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Ein  Konjunkturpaket soll der Wirtschaft Japans auf die Beine helfen.

Tokio - Die japanische Regierung will der von einer Rezession bedrohten Wirtschaft mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket auf die Beine helfen. Insgesamt sollten 11,7 Bill. Yen (72,5 Mrd. Euro) ausgegeben werden, teilte die Regierung in Tokio mit. Der größte Teil des Geldes solle Unternehmern und Verbrauchern zugutekommen, die derzeit unter der höchsten Inflation des Jahrzehnts leiden.

Wachstum ankurbeln

Unter anderem sei geplant, staatliche Garantien für Unternehmenskredite zu geben und so das Wachstum anzukurbeln. Trotz zuletzt etwas positiverer Konjunkturdaten gehen die meisten Experten und auch Regierungsvertreter davon aus, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt derzeit in einer Rezession steckt oder sich auf dem Weg dahin befindet.

Die Teuerung in Japan liegt vor allem wegen stark steigender Rohstoffpreise so hoch wie seit Jahren nicht; die Kernrate, bei der Obst, Gemüse und Fisch herausgerechnet werden, Ölprodukte aber nicht, erreichte im Juli 2,4 Prozent und fiel damit höher aus als von Analysten erwartet. Zugleich ging jedoch die Arbeitslosigkeit überraschend zurück, auch produzierten die Unternehmen mehr.

Rückgang der Arbeitslosenquote

Dies dürfte jedoch nicht reichen, um Entwarnung für die japanische Wirtschaft zu geben. Denn trotz des Rückgangs der Arbeitslosenquote auf vier Prozent kommen auf die Jobsuchenden so wenige offene Stellen wie seit knapp vier Jahren nicht. Zudem ging die Industrieproduktion in den ersten beiden Quartalen zurück, und ungeachtet des Anstiegs um 0,9 Prozent im Juli gehen viele Experten davon aus, dass auch für das Sommerquartal wegen einer geringeren Nachfrage aus dem Ausland rückläufige Produktionszahlen gemeldet werden. Sollten sie recht behalten, wäre das die längste Schwächephase für die japanischen Unternehmen seit 2001. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang signalisierten überdies zwei aufeinanderfolgende Quartale mit geringerer Produktion eine Rezession in Japan.

Konjunkturpaket

Die japanische Regierung will nun mit dem Konjunkturpaket noch schlimmeres verhindern. Dabei steckt sie jedoch in dem Dilemma eines ausufernden Haushaltsdefizits. Derzeit liegt die Verschuldung des ostasiatischen Landes bei etwa dem anderthalbfachen des Bruttoinlandsprodukts; das ist auch eine Folge der staatlichen Konjunkturpakete aus früheren Jahren. Wirtschaftsminister Kaoru Yosano bekräftigte, dass nun trotz der neuerlichen Ausgaben an dem Ziel der Haushaltskonsolidierung festgehalten werden soll. Zur Finanzierung des Milliardenpakets sollten keine neuen Anleihen ausgegeben werden, die das Defizit steigerten, sagte er. (APA/Reuters)