Caracas - Venezuela hat durch die Besteuerung außergewöhnlicher Gewinne des staatlichen Ölkonzerns seit Mitte April bereits 4,3 Mrd. Dollar (2,91 Mrd. Euro) eingenommen. Wie der venezolanische Präsident Hugo Chavez am Mittwoch in einer im Radio übertragenen Kabinettssitzung in Caracas weiter mitteilte, hat die Regierung von den vom Staatskonzern Petroleos de Venezuela abgeführten Steuern bereits 800 Mio. Euro ausgegeben. 3,56 Mrd. Dollar seien in einen Fonds investiert worden.

Angesichts anhaltend hoher Erdölpreise hatte das venezolanische Parlament im April ein Gesetz zur Besteuerung außergewöhnlicher Gewinne von Ölkonzernen verabschiedet. Das Gesetz sieht einen Steuersatz von 50 Prozent auf Gewinne vor, wenn der monatliche Durchschnittspreis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl 70 Dollar übersteigt. Liegt der Ölpreis über der 100-Dollar-Marke, erhöht sich der Steuersatz auf 60 Prozent.

Nach Berechnungen der Zentralbank hat das lateinamerikanische Land allein im ersten Halbjahr 2008 Öl im Wert von 48,47 Mrd. Dollar exportiert. Dies sei 78 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2007, hieß es. Venezuela fördert nach eigenen Angaben täglich 3,3 Mio. Barrel Öl, von denen 2,7 Mio. Barrel exportiert werden. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht dagegen von einer Fördermenge von etwa 2,5 Mio. Barrel aus. (APA)