Ohne Höhen- und Schwellenangst in der City: Waldner hilft einem Wiener Manager bei seinem ersten Slackline-Gehversuch.

Fischer

Wien – Natürlich, meinte Christian Waldner, könne man auch einen Auto-Zurrgurt nehmen. "Aber der sollte mindestens 1500 Kilo aushalten – die üblichen Gurte haben aber nur 400 Kilo Bruchlast. Und die reißen leicht." Schließlich gelingt der Spaziergang auf dem Spanngurt – vulgo der "Slackline" – umso eher, je straffer die Leine gespannt ist. "Da kommen rasch 350 Kilo Zug zusammen. Dann schnalzt es, wenn man draufsteigt."

Und weil es beim derzeit so hippen Balancetraining noch genug andere Möglichkeiten gibt, herunterzufallen, riet der 29-jährige Pionier der heimischen Gurtgeher Mittwochvormittag dazu, zumindest diese eine Möglichkeit vorab auszuschließen.

Hätte Waldner dies in einem (längst beliebig wählbaren) Wiener Park verkündet, hätte das Publikum ihn verwundert angesehen: Den coolen Kids, der Fitness- und der Outdoor-Szene muss man das, was vor einigen Jahren im Yosemite Park (USA) als Schlechtwetterprogramm für Bergsteiger entstand, längst nicht mehr erklären.

Aber Waldner referierte, demonstrierte und instruierte mitten in der Wiener Innenstadt: Der Outdoor-Equipment-Hersteller Salewa hatte nämlich zu einem Slackline-Workshop vor seinen Shop beim Stephansdom geladen.

Und das Publikum, das da mit Begeisterung erste Gehversuche machte, würde wohl kaum ein Rudel Jugendlicher, das im Park am kniehohen Gurt übt, ansprechen. Obwohl die ersten Schritte Dreadlock- und Aktenkofferträgern etwa gleich schwer fallen. (Thomas Rottenberg, Der Standard, Print-Ausgabe, 28.08.2008)