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Ivanovic: "Es ist schon ein großer Fortschritt, dass ich hier teilnehmen kann."

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Venus Williams ließ zum Auftakt gegen Samantha Stosur nichts anbrennen: 6:2 und 6:3.

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New York - Viel hätte nicht gefehlt, und Ana Ivanovic wäre als erste topgesetzte Spielerin überhaupt bei den US Open gleich zum Auftakt ausgeschieden. Die Serbin musste sich am Dienstag 2:02 Stunden abmühen, ehe sie sich gegen die Russin Wera Duschewina mit 6:1,4:6,6:4 durchsetzte.

Wer nun eine enttäuschte Ivanovic erwartet hatte, wurde überrascht, denn die Serbin ist nach ihrer Daumenverletzung froh, überhaupt in New York am Start zu sein. "Eigentlich bin ich sehr glücklich, es ist schon ein großer Fortschritt, dass ich hier teilnehmen kann, weil nach den Olympischen Spielen war ich sehr enttäuscht", so Ivanovic, die ihren Start im Zeichen der Fünf Ringe wegen der anhaltenden Daumenverletzung kurzfristig hatte absagen müssen. Auch im Spiel gegen Tamira Paszek, dass die 17-Jährige in Montreal ja sensationell gewonnen hatte, war Ivanovic schon von dieser Verletzung gehandicapt gewesen.

Nach Peking hat Ivanovic alles in ihrer Macht stehende getan, um für Flushing Meadows fit zu werden, erzählte sie. "Ich bin sogar nach Australien geflogen, um meinen Doktor zu sehen." Mit Röntgen, MRI und anderen Tests sind aber keine Sehnenprobleme festgestellt, aber "sie haben ein paar Zysten gefunden, die die Entzündung hervorgerufen haben". In der Folge haben auch ihr Nacken und ihr Rücken darunter gelitten. "Vorher hatte ich keine Kraft mehr, ich konnte nicht einmal mehr das Racket halten." Unter diesen Umständen ist freilich der knappe Sieg über Duschewina anders zu sehen. Erst vor ein paar Tagen war sie wieder ohne Schmerzen, sie hat einen Trainingsrückstand aufzuweisen. Die nächste Gegnerin der Nummer 1 der Welt ist die Französin Julie Coin, die überraschend Casey Dellacqua zweimal im Tie-Break geschlagen hat.

Titelverteidiger Roger Federer entledigte sich seiner Erstrunden-Aufgabe in 82 Minuten, Maximo Gonzalez (ARG) war nicht viel mehr als Trainingspartner beim 6:3,6:0,6:3. Es war der 29. Sieg in Folge für Federer in Flushing Meadows nach vier Titeln in Serie. Ob er diesen Siegeslauf bis zum Turnierende fortsetzen kann, ist fraglich, doch Thiago Alves aus Brasilien in Runde zwei sollte Sieg Nummer 30 nicht verhindern können. Die Rückkehr zur Nummer 1 ist für Federer wichtig, aber jetzt nicht zwingend. "Druck verspüre ich nicht unbedingt, dass ich morgen sofort wieder Nummer 1 werden muss. Natürlich will ich es wieder werden. Aber ich weiß, dass - so lange ich fit bleibe - die Chance wieder kommen wird", meinte Federer nach dem lockeren Auftaktmatch am späten Dienstagabend.

Serena Williams startete ihren Anlauf zu ihrem dritten US-Open-Titel nach 1999 und 2002 hingegen mit einem glatten 6:1,6:4 über Katerina Bondarenko aus der Ukraine. Die als Nummer 4 gesetzte US-Amerikanerin und diesjährige Wimbledon-Finalistin zeigte Powertennis und benötigte nicht ganz eine Stunde zum Weiterkommen. "Ich fühle mich großartig", meinte Serena grinsend. "Ich fühle mich sicher und ich habe wirklich viel Spaß mit mir selbst." Vor allem ihr Aufschlag, der nun schon lange Zeit gut funktioniere, sei nun definitiv einer ihrer stärksten Schläge geworden.

Auch Venus Williams benötigte beim 6:2,6:3 über Samantha Stosur (AUS) nicht viel Aufwand, ließ ihrer Gegnerin nach einem 1:3-Rückstand im zweiten Satz kein Game mehr. Damit haben Venus und Serena Williams den ersten Schritt in Richtung "Traum"-Viertelfinale genommen, von dem beide noch drei Siege trennen.

Ein anderes Geschwisterpaar kam ebenfalls weiter, allerdings mit unterschiedlicher Intensität. Marat Safin musste sich gegen den US-Spieler Vince Spadea beim 3:6,6:2,6:3,4:6,6:4 sehr plagen, seine als Nummer 6 gesetzte Schwester, die Olympia-"Silberne" Dinara Safina, hatte hingegen gegen Kristie Ahn (USA) keine Mühe, sie gewann 6:3 und 6:4.

Marats kleine Schwester könnte in die Fußstapfen ihres Bruders treten, der hier vor acht Jahren den Siegespokal gen Himmel gestemmt hatte. Die French-Open-Finalistin und Turniersiegerin von Los Angeles und Montreal hat ja immerhin auch die US-Turnierserie vor den US Open gewonnen. "Damit würde ein Traum wahr werden", gesteht die 22-Jährige. "Sie ist absolut bereit, ihren ersten Grand Slam zu gewinnen. Ich bin wirklich stolz auf sie, wie sie mit dem Druck umgeht. Wenn sie bei allem jeweils das Gegenteil von dem macht, was ich in den Jahren gemacht habe, dann wird sie für lange Zeit die Nummer 1 der Welt werden", sagte Safin über seine Schwester.

Unter den Ausgeschiedenen am Dienstag waren die als Nummer 11 gesetzte Daniela Hantuchova, die sich einer wieder erstarkten Anna-Lena Grönefeld (GER) beugen musste, bzw. die Nummer 12 der Herren, Richard Gasquet, der mit Tommy Haas ebenfalls einem Vertreter aus Deutschland (in fünf Sätzen) unterlag. Nicolas Kiefer (GER-20) musste hingegen wegen seines ausgelaugten Körpers im vierten Satz gegen den Tschechen Ivo Minar aufgeben. (APA)