Mindestens eine Karte bekommen "Postcrosser" als Antwort auf ihre eigene Postkarte zugeschickt.

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Bregenz - Wieder haben Freunde und Bekannte versprochen, aus dem Urlaub eine Postkarte zu schreiben, und wie jedes Jahr ist aus dem papierenen Gruß aus der Ferne nichts geworden oder er ist zu einer faden Kurzmitteilung via Handy oder Internet verkommen. Wer aber gerne auch einmal wieder etwas anderes als nur Rechnungen im Briefkasten vorfinden möchte und noch dazu Englisch spricht, kann einer von derzeit weltweit 62.000 Postcrossern werden.

Das sogenannte "Postcrossing" basiert auf einer englischsprachigen Internetplattform ("The Postcard Crossing Project") und wurde 2005 von dem in Shanghai lebenden Portugiesen Paulo Magalhaes gegründet. Ziel ist es, Postkarten zu versenden und dafür welche aus der ganzen Welt zu erhalten. Für eine gesendete Karte erhält man mindestens eine Ansichtskarte von irgendwoher aus der Welt. Insgesamt beteiligen sich Menschen aus 188 Ländern an dem laut eigenen Angaben nicht kommerziellen Projekt. Laut der Statistik auf der Homepage wurden über postcrossing.com bereits rund 1,34 Mio. Karten versendet, ständig sind rund 67.000 auf der Reise zu ihren Empfängern.

"Hello from Spain", "Greetings from Estonia", "Schöne Grüße aus Hamburg" oder "Hello from Finland" heißt es etwa zur Begrüßung auf den Postkarten. Eine Postcrosserin schwärmt vom schönen Blick von ihrem Haus aus auf das Meer, ein anderer erzählt von den Besonderheiten seiner Stadt, wieder ein anderer verrät Persönliches: "Leipzig ist meine Wahlheimat". Der Kurzzeitbrieffreund verabschiedet sich mit "Happy Postcrossing!"

Die meisten Postcrosser wohnen in den USA. Laut den Angaben auf der Website sind dort mehr als 12.000 Personen registriert. Noch fleißigere Schreiber sind nur die Finnen. Ihre fast 9.000 Postcrosser versendeten bisher 311.000 Karten, das sind 23 Prozent des gesamten Briefaufkommens über Postcrossing. In Deutschland sind mehr als 5.000 Personen registriert. In der Schweiz und Österreich dagegen scheint das Postcrossing noch nicht so recht angekommen zu sein. In den beiden Ländern gibt es bisher erst rund 480 Postcrosser.

Und so geht's: Nach der Registrierung erhält der Kartenfreund zunächst selbst eine Adresse eines Postcrossers per Mail samt einer ID-Nummer. An diese Adresse versendet man eine Ansichtskarte des eigenen Wohnorts. Darauf kann man etwa über die Sehenswürdigkeiten, über sich selbst schreiben oder auch einfach nur Hallo sagen. Der Empfänger registriert die erhaltene Postkarte über die ID-Nummer im Postcrossing-System. Ab dann erhält irgendwo auf der Welt ein anderer Postcrosser per Zufalls-Prinzip die Adresse des ursprünglichen Absenders. Damit ist dann die Zeit der Leere für den eigenen Briefkasten beendet und die "Kartenflut" kann beginnen. (APA)