Kopenhagen - Nach Wochen der Ungewissheit steht nun fest: Die schwer angeschlagene dänische Roskilde Bank ist unverkäuflich, das Institut praktisch pleite.
Um Schaden für den gesamten dänischen Finanzsektor abzuwenden, hat die dänische Nationalbank jetzt erklärt, sie werde über ein neues Institut die Vermögenswerte und fast die gesamten Schulden der achtgrößten Bank des Landes übernehmen. "Wir fürchten, dass die Roskilde Bank in Konkurs geht, wenn wir nicht eingreifen" , erklärte Nationalbank-Direktor Nils Bernstein.

Die Kosten für die Rettungsaktion bezifferte die Nationalbank mit 3,75 Mrd. dänischen Kronen (rund 500 Mio. Euro), eine private Organisation dänischer Banken beteiligt sich mit weiteren 750 Mio. Kronen. Wie lange die Nationalbank die Geschäfte der neuen Bank mitführen werde, sei noch nicht klar, man gehe aber davon aus, dass das Institut weiterverkauft werden könne und die Zentralbank bei der Rettungsaktion kein Geld verliere. Die Roskilde Bank hat 24 Zweigstellen und rund 100.000 Kunden.

Faule Kredite

Mitte Juli hatte die Roskilde Bank ihre Aktionäre mit der Nachricht schockiert, dass die Abschreibungen auf das Kredit-Portfeuille höher ausfallen würden als erwartet. Die Bank musste eingestehen, dass zu viele riskante Immobiliendarlehen vergeben worden waren.

Die Roskilde-Bank-Aktie, die schon nach hohen Abschreibungen im ersten Quartal gelitten hatte, ging daraufhin in den freien Fall über. Nach einem Höchststand von 677 Kronen im April 2007 ist sie derzeit nur mehr 81,5 Kronen wert. Rettung sollte ein Verkauf an ein anderes Kreditinstitut bringen. Doch nach genauer Einsicht in die Bücher der Bank winkten alle Interessenten ab.


Laut Nationalbank hat die genaue Durchsicht des Zwischenberichts zusätzliche Verluste ergeben, die so hoch seien, dass die Roskilde Bank die Kriterien für die Zahlungsfähigkeit nicht mehr erfülle.
Es seien weitere Abschreibungen auf Immobiliendarlehen in Höhe von umgerechnet 134 Mio. Euro nötig, die zu dem bereits im Juli prognostizierten Verlust von 72 Mio. Euro hinzukommen. (kol, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.8.2008)