Wien - Sie werden gerufen, wenn es brennt, Keller ausgepumpt oder Verletzte aus Autowracks geschnitten werden müssen: Feuerwehrleute. Mit insgesamt 330.843 Personen verzeichnen die österreichischen Feuerwehren derzeit den höchsten Mitgliederstand "in ihrer Geschichte". "Jeder 25. Österreicher ist Mitglied einer Feuerwehr", so Manfred Seidl, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV).

Drei Prozent Frauen

Im Vergleich zu 2003 sind es derzeit um 5.310 Mitglieder mehr in Österreich. Davon sind rund 97 Prozent Männer und drei Prozent Frauen: "Es ist längst keine Männer-Passion mehr", berichtete ÖBFV-Pressesprecher Raimund Lunzer im APA-Gespräch. "Wir suchen laufend Frauen, sie sind stets willkommen." Vor allem untertags, wenn viele Männer zur Arbeit auspendeln, kommen den Frauen zusammen mit den "Reservisten" - Floriani-Jünger ab 65 Jahren, die nicht mehr im aktiven Einsatz stehen - eine wichtige Rolle zu.

Der Feuerwehrjugend kann man ab zehn Jahren beitreten, aktiv eingesetzt werden darf man erst nach Vollendung des 15. Lebensjahres. Von den Mitgliedern stehen derzeit 249.507 im aktiven Einsatz, 27.738 Mitglieder verzeichnet die Feuerwehrjugend und 55.598 Personen zählen zu den ReservistInnen. Der Großteil des Feuerwehrwesens ist freiwillig, Berufswehren gibt es nur in Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt und Linz. Ein Problem sei nach wie vor die Dienstfreistellung im Ernstfall: Man sei noch in Verhandlungen mit den zuständigen Stellen, um eine Lösung zu finden, so Lunzer.

Mehr Einsätze

Auch die Zahl der Einsätze stieg in den vergangenen Jahren: Waren es 2003 noch 240.118, rückten die Feuerwehren im Vorjahr zu 253.051 Einsätzen aus. Aufgeschlüsselt sind dies 54.843 Brände, 172.806 "technische Hilfeleistungen wie z. B. nach Unfällen oder Unwettern" und 25.402 sonstige Hilfestellungen wie Sicherheitsdienste bei Veranstaltungen. "Das Aufgabengebiet nimmt zu", meinte Lunzer. Dabei sei ein Stadt-Land-Gefälle zu erkennen: Während in manchen Situationen am Land vielleicht ein Bauer verständigt wird, kommen in der Stadt die Helfer zum Einsatz.

2007 retteten Feuerwehrleute insgesamt 4.870 Personen aus lebensbedrohlichen Lagen. Manchmal wird es dabei für die Retter selbst gefährlich: Bei den Freiwilligen Feuerwehren erlitten im Vorjahr 1.081 Mitglieder Verletzungen, sechs davon tödliche. 15 Verletzte verzeichneten die Betriebsfeuerwehren, 23 die Berufsfeuerwehren und 95 die Feuerwehrjugend. Zur psychologischen Betreuung der Helfer leisten Kameraden mit Zusatzausbildung sogenannte "Peer Dienste".

Die schönen Momente eines Feuerwehrmannes seien, "wenn man für jemanden eine Wohnungstüre öffnet, einen aus dem Lift befreit oder Keller auspumpt", meint Lunzer und ergänzt: "Wenn die Leute selbst froh sind und dankbar, dass es die Feuerwehr gibt. Deshalb ist es erfreulich, wenn immer mehr zu uns kommen - wir können nie genug sein." (APA)