Zumal das Grazer Musiktheater im Lauf der letzten Jahrzehnte gerade als Startrampe internationaler Karrieren und als Produktionsstätte überregional belangvoller und beachteter Produktionen jene gerade einer Kulturhauptstadt gemäße Strahlkraft besaß.
Man denke nur an die vielen glänzenden Sängerkarrieren, die im Grazer Opernhaus ihren Anfang nahmen. Ljuba Welitsch zum Beispiel oder auch Otto Wiener. In jüngerer Zeit waren es Karl Terkal, Peter Minich, Heinz Zednik, Hans Helm, Wolfgang Müller-Lorenz und Gottfried Hornik, die von Graz aus zu internationalem Ansehen gelangten.
Ganz zu schweigen von Dirigenten wie Carl Muck, Oswald Kabasta, Ernst Märzendorfer oder Miltiades Caridis. Oder Berislav Klobucar, den Herbert von Karajan an die Wiener Staatsoper holte und auch als seinen Vertreter im Krankheitsfall zu den von ihm gegründeten Salzburger Osterfestspielen engagierte.
Nicht weniger repräsentativ ist die Liste der von der Grazer Oper absolvierten Ensemble-Gastspiele. Sie beginnt im Jahr 1964 mit Prokofjews Feurigem Engel an der Wiener Volksoper und wuchs in den 70er- und 80er-Jahren zu Carl Nemeths Zeiten zu geradezu unübersehbarer Stattlichkeit. Barcelona, Lausanne, Luxemburg, das Theater an der Wien (u. a. mit Kreneks Jonny spielt auf oder Zykans Auszählreim) zu den dortigen Festwochen, aber auch die Wiener Staatsoper (mit Cerhas Rattenfänger) waren die Stationen, in denen sich die Grazer Oper immer wieder von neuem als solche einer Kulturhauptstadt präsentierte.