Bild nicht mehr verfügbar.

Hier gibt es nichts mehr zu sehen, die Zukunft heißt London 2012.

Foto: APA/EPA/Hafford

Bild nicht mehr verfügbar.

IOC-Präsident Jacques Rogge übergibt Londons Bürgermeister Boris Johnson die olympische Flagge.

Foto: Rose/Getty

Bild nicht mehr verfügbar.

Es war eine standesgemäße Übergabe.

Foto: APA/AP/Guttenfelder

Peking – Die Olympischen Spiele von Peking sind vorbei. Um 14:58 Uhr MESZ beendete IOC-Präsident Jacques Rogge die 29. Auflage des weltgrößten Sportereignisses mit der traditionellen Schlussformel und rief dabei "die Jugend der Welt" auf, sich in vier Jahren zur Feier der XXX. Olympiade in London zu versammeln. Die britische Hauptstadt ist vom 27. Juli bis 12. August 2012 Gastgeber der nächsten Sommerspiele.

Lord Sebastian Coe, zweifacher Leichtathletik-Olympiasieger über 1.500 m und Bewerbungschef der Briten, meinte vorausblickend: "London wird bereit sein, Olympia in ganz eigener Weise erinnerungswürdig zu machen." Zuvor hatte Rogge im mit 91.000 Zuschauern voll besetzten Nationalstadion "Vogelnest" von Peking die chinesischen Gastgeber wie zu erwarten gelobt: "Wir kommen zum Ende von 16 glorreichen Tagen, an die wir immer denken werden. Es waren außergewöhnliche Spiele."

Nur Luxemburg, Zypern und Malta schwächer

An Medaillen gemessen hinkt Österreichs Sport im Vergleich zu den anderen europäischen Teams nach. Gleich 22 der 27 EU-Länder liegen im Medaillenspiegel vor Österreich. Nur das medaillenlose Trio Luxemburg, Zypern und Malta konnte überflügelt werden. Nach den sieben Medaillen von Athen kehrten die ÖOC-Athleten diesmal mit einer mageren Ausbeute zurück.

Trotzdem in den vergangenen Jahren die finanziellen Mittel für den Sport verdoppelt wurden – funktionierende Strukturen fehlen weiterhin. Vor allem im Sommersport sind es immer noch – oft private – Initiativen, die die Erfolge generieren.

Olympische Zyklen sind stets ein Anlass, Situationen zu evaluieren. Im österreichischen Sport wird dies bei den "Perspektivengesprächen" nach den Paralympics im September erfolgen. Ob dort die heiklen Themen aufgegriffen und auch angepackt werden, ist aber alleine schon wegen der bevorstehenden Nationalratswahlen am 28.9. fraglich.

Lopatka: "Unterdurchschnittlich unterwegs"

Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka wird trotzdem schon am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien nicht nur bilanzieren sondern auch vorausblicken. Trotz seines Lobes für die "Breite" der Ergebnisse in Peking ist der Sportpolitiker der Meinung, "dass wir im langjährigen Vergleich der Spiele unterdurchschnittlich unterwegs waren."

Eine absehbare Situation, so Lopatka. "Man hat schon vorher gesehen, dass einzelne Sportarten überhaupt nicht mehr, maximal mit einem Athleten oder überhaupt nur einem eher chancenlosen vertreten waren", so der VP-Politiker." Für Lopatka ist das Grund, sowohl prinzipiell als auch bei einigen Verbänden konkret nachzufragen. "Es kann nicht sein, dass die Politik Millionen aus Steuergeldern in den Sport investiert und sich dann mit einem Schweigegelübde zu verabschieden hat."

Strukturelle Probleme

Verbandsstrukturen aus den 50er-Jahren, vor allem aber die Doppelgleisigkeiten und Parallelstrukturen im österreichischen Sport sind es, die Lopatka wie auch schon seinem Vorgänger ein Dorn im Auge sind. Von einer professionellen Konzentration könne keine Rede sein. "So etwas muss aber innerhalb der Verbände möglich sein und darf nicht nur dann erfolgreich sein, wenn es quasi als Privatunternehmen wie der Familienbetrieb Jukic geführt wird", so Lopatka.

Es gelte daher, nun rasch gemeinsam Kriterien für die Spiele 2012 in London auszuarbeiten und diese mit einem Controlling zu begleiten. Die unausweichlichen Auseinandersetzungen mit Verbands-Funktionären seien im Interesse der Sache zu führen, meinte Lopatka und nannte das Beispiel des mittlerweile für Deutschland siegreichen Matthias Steiner. "Topsport Austria hätte damals Steiners Trainer-Wünsche gerne erfüllt, aber der Gewichtheberverband hat ihn lieber nach Teppichland geschickt und sich selbst damit ins Niemandsland geführt. Da darf die Politik nicht zuschauen."

Lopatka ist überzeugt, dass eine Straffung der teuren Mehrfach-Strukturen im organisierten österreichischen Sport Vorteile bringen und der Spitzensport darunter nicht leiden würde. "Aber natürlich gibt es dann einige Präsidenten und Vizepräsidenten weniger." (APA)