Die ORS hat in Österreich auch jenseits des Umstiegs auf Digital-TV (Artikel oben) alle (rund 300) Hände voll zu tun:

  • Regionales Digital-TV Im Herbst vergibt die Medienbehörde Lizenzen für lokales Antennenfernsehen. Vom Kahlenberg ist das so lokal nicht: Wien, Niederösterreich und Burgenland sehen die Signale. Aussichtsreichster Kandidat (von zweien) wie berichtet: N1 TV aus dem Wiener Umland, für dessen Plattform sich auch Okto und Austria 9 interessieren. P3TV sendet schon über Antenne in St. Pölten, LT1 in Linz, für Graz, Salzburg und Tirol gibt es Kandidaten. Die ORS hilft bei der Technik.
  • HDTV über Antenne wird laut ORS-Chef Wagenhofer voraussichtlich 2010 ein Thema. Dann schafft die laufende Abschaltung analoger Frequenzen (bis 2011 komplett) Platz für eine weitere Digitalfernsehplattform. Für diesen sogenannten Multiplex E werde die neue Verschlüsselung MPEG 4 ein Thema. Und die ermöglicht hochauflösendes Fernsehen über Antenne, wie es ORF 1 HD seit Juni über Satellit bietet.
  • HDTV für IPTV Als künftiges Geschäftsfeld sieht Michael Wagenhofer Kombipacks von IPTV und hochauflösendem Fernsehen über Satellit. IPTV wie aon.tv über Kupferkabel schaffe HDTV nicht. Die ORS könnte ihr Know-how in solche Pakete einbringen, wie sie Orange etwa in Frankreich schon anbietete.
  • Telekomkonkurrenz Telekomanbieter sind zugleich Konkurrenten um Frequenzplatz: Sie drängen auf frei werdende TV-Kapazitäten für mobiles Breitband.
  • Handyfernsehen Für mobiles Fernsehen (DVB-H) erwartet Wagenhofer Schub, wenn damit bis Jahresende auch das Umland der Landeshauptstädte versorgt ist. Dann werde das Westentaschenfernsehen interessant für Pendler.
  • Digitales Radio sieht Wagenhofer eher noch in weiterer Ferne. Mutmaßlich nicht nur, weil UKW ausgezeichnete Qualität liefert.

Weder ORS-Mutter ORF noch regionale Private dürften großes Interesse haben, dass Digitalradio Platz für neue, österreichweite Konkurrenzsender schafft. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 23./4.8.2008)