Salzburg - Der "Young Directors Award" der Salzburger Festspiele geht heuer an die Regisseure Kelly Cooper und Pavol Liska und das Nature Theater of Oklahoma. Die Amerikaner überzeugten die Jury mit ihrer witzig-modernen Shakespeare-Bearbeitung von "Romeo und Julia". Das "Young Directors Project" (YDP), ein Wettbewerb für innovative Regiearbeiten, ist mit 10.000 Euro für die siegreichen Theatergruppen sowie mit dem exklusiven "Max-Reinhardt-Pen" der YDP-Sponsorfirma Montblanc für das Regie-Team dotiert.

Die Jury-Mitglieder Helga Rabl-Stadler (Festspielpräsidentin), Thaddäus Ropac (Galerist), Peter Simonischek und Sunnyi Melles (Schauspieler) und Wolfgang Kralicek (Kulturjournalist) begründeten ihre Entscheidung mit der "unkonventionellen Weise", in der sich die amerikanische Theater-Gruppe an den klassischen Stoff annähert. "Eine konzeptuell herausragende Theaterarbeit, die in ihrer ironischen Brechung einen überraschend ernsthaften und berührenden Blick auf das zentrale Thema wirft: Unser Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung und die daraus resultierenden Konflikte."

"Die Maßnahme"

Cooper, Liska und ihre beiden Schauspieler des Nature Theater of Oklahoma haben sich gegen "Der Stein" von Marius von Mayenburg in der Inszenierung von Ingo Berk und "Fünf Tage im März" der Gruppe Chelfitsch von Regisseur Toshiki Okada durchgesetzt. Auf der Strecke blieb auch die von vielen favorisierte, opernartige Bearbeitung von "Die Maßnahme" von Bertold Brecht und Hanns Eisler, die Tore Vagn Lid für sein Transiteatret aus Norwegen in Szene gesetzt hat.

Der Chef des Schauspiels der Salzburger Festspiele, Thomas Oberender, betonte, dass schon das Präsentieren einer Regiearbeit im Rahmen des YDP einen Karrieresprung für die beteiligten Theatergruppen bedeute. Der Gewinn des Young Director Awards sei für Erfolg und nachhaltige Wirkung einer Theater-Arbeit nicht allein ausschlaggebend.

Insgesamt sei das YDP heuer "nicht der gelungenste Durchgang dieses mittlerweile siebenjährigen Regie-Wettbewerbes", so Oberender. "Heuer haben wir uns auf das Erzähltheater konzentriert, und da waren ohne Frage auch sperrige Dinge dabei, die man erst einmal aushalten muss. Und doch, die Gruppen können als internationale Trendsetter bezeichnet werden, vor allem Chelfitsch und das Siegerprojekt." Das heuer erprobte Konzept, Theatergruppen aus der ganzen Welt einzuladen, soll auch im kommenden Jahr beibehalten werden, auch wenn Oberender "mehr Lust auf europäisches Theater mit explizit politischen Inhalten" hat. (APA)