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Cindy McCain gilt als "stille Kraft".

Foto: AP / Mary Altaffer

Washington - Die graziöse Erbin eines Multimillionen-Familienbetriebs Cindy McCain ist attraktiv, trägt elegante Designerkleider, ist immer da für ihren Mann; aber nie steht sie im Vordergrund, sondern stets ein paar Schritte zurück und stets lächelnd. Sie ist intelligent, aber zurückhaltend, nicht einmal ein Härchen an ihrem gestylten Blondschopf tanzt aus der Reihe - für viele Konservative verkörpert Cindy McCain (54) den Idealtyp einer First Lady.

Unvorstellbar, sie könnte ihren Mann John mit ihrem Mundwerk in Schwierigkeiten bringen wie es Michelle Obama schon geschafft hat. Unvorstellbar auch, die ehemalige Cheerleaderin und Rodeokönigin, auch heute noch perfekte Kleidergröße 34, könnte sich als eine Art "Neben-Präsidentin" verstehen wie einst Hillary Clinton. "Nie und nimmer werde ich Teil einer Regierung McCain sein", hat Cindy McCain wiederholt betont. Nicht einmal im Traum würde sie daran denken, an einer Kabinettssitzung teilzunehmen, "das wäre nicht angemessen".

Lady

Eine makellose Lady, so scheint es, fast so perfekt wie die "Frauen von Stepford" im gleichnamigen Film, in dem Ehemänner ihre Gattinnen durch Roboter ersetzen - aber solch ein Vergleich wäre weit gefehlt, wie Menschen sagen, die Cindy McCain gut kennen. Demnach ist die potenzielle nächste "Erste Frau" der USA scheu, aber absolut nicht distanziert, keineswegs langweilig, sondern manchmal geradezu abenteuerlustig, und unter ihren Luxus-Jacken schlägt ein "warmes Herz" für andere. Und: Diese Frau hat ihre Schwächen, nicht nur für schnelle Autos. Mehrere Jahre litt sie unter Medikamentensucht.

Cindy Hensley McCain wurde am 20. Mai 1954 in eine reiche Familie geboren: Ihr Vater besaß einen der größten Biervertriebe der USA, Hensley&Co. Cindy arbeitete nach ihrem Studium zunächst als High-School-Lehrerin. Vor rund 30 Jahren lernte sie John kennen, einen Vietnamkriegshelden mit einer just zerbrechenden Ehe. Für sie war es Liebe auf den ersten Blick, schon nach einem Jahr waren die beiden verheiratet. Während John politische Karriere machte, gebar Cindy drei Kinder, gründete eine ÄrztInnen-Hilfsorganisation für Kinder in der Dritten Welt und engagierte sich dazu noch in anderen Wohltätigkeitseinrichtungen wie CARE. 1991 brachte sie aus Bangladesch ein Baby mit einer Hasenscharte nach Hause, das dann von den McCains adoptiert wurde.

Tablettensucht

Cindy McCain selbst wurde 1989 nach mehreren Rückenoperationen schmerztablettensüchtig und beschaffte sich die Drogen illegal aus den Beständen ihrer Hilfsorganisation. 1992 schaffte sie den Entzug und kam, als der Medikamentendiebstahl aufflog, mit einer Geldstrafe davon. Ihre Erfahrung nutzte sie dazu, die Öffentlichkeit über die Suchtgefahr aufzuklären, und zugleich verstärkte sie ihren Einsatz für Benachteiligte in der Welt.

Seit 2000 ist Cindy McCain Vorstandsvorsitzende des Hensley-Biervertriebs, ihr Vermögen wird auf bis zu 100 Millionen Dollar (68,1 Mio. Euro) geschätzt. Von einem Schlaganfall 2004 hat sie sich völlig erholt und begleitet ihren Mann unermüdlich im Wahlkampf. Sie gebe ihm Rat und übe einen beruhigenden Einfluss auf ihn aus, zitieren Medien McCain- Berater: "Sie ist seine stille Kraft." (APA)