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Eineinhalb Jahre nach der Schließung wird die Kabarettbühne Vindobona vom traditionsreichen Kabarett Simpl übernommen.

Foto: APA/Gerald Mackinger

Wien - Das Wiener Kabarett Simpl übernimmt die insolvente Bühne Vindobona. Eineinhalb Jahre nach ihrer Schließung dürfte die Kabarettbühne damit wieder eine künstlerische Zukunft haben. Der neue Besitzer, die Kabarett Simpl Betriebsgesellschaft m.b.H., wolle die Spielstätte als "Treffpunkt der Kabarettliebhaber" etablieren, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Donnerstag mit. Nach Aussage von Masseverwalter Johannes Jaksch hatten sich zwei Interessenten um das Vindobona beworben.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wobei dieser über jenem Betrag liege, der im Vorfeld den Gläubigern im Rahmen eines außergerichtlichen Ausgleichsversuches angeboten worden war, so der KSV. Bei der versuchten außergerichtlichen Lösung waren den Gläubigern 200.000 Euro angeboten worden. Das Anbot des Kabarett Simpls liege bei 250.000 Euro, hatte Masseverwalter Jaksch noch Ende Juli mitgeteilt. Der Gläubigerausschuss hat dem Kaufvertrag nun bereits zugestimmt.

Ein beträchtlicher Teil des 1.650 Quadratmeter großen Objektes ist nach wie vor Baustelle. Umso wichtiger sei nun die zügige Verkaufsentscheidung gewesen, um zu verhindern, dass monatlich weitere hohe Masseforderungen auflaufen, so der KSV.

Über die "AGKS Vindobona Theater und GastronomiebetriebsgmbH" war am 3. Juli das Konkursverfahren eröffnet worden. Zuvor war eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern unter der Vermittlung der Stadt gescheitert. Betroffen von der Vindobona-Pleite waren vor allem Firmen, die beim Umbau beschäftigt waren und die noch auf offenen Rechnungen sitzen.

"Eigenständige Kabarettbühne" geplant


Die Kabarettbühne Vindobona soll auch nach der Übernahme ein eigenständiges Theater bleiben. Man werde das Haus nicht als Dependance des Simpl installieren, sondern als unabhängigen Betrieb, unterstrich Simpl-Geschäftsführer Albert Schmidleitner im APA-Gespräch: "Es wird ein bisschen spezifischer programmiert als bisher, aber nach wie vor als Kabarett bespielt."

Im Oktober werde es eine große Präsentation des künftigen Programms geben, zeigte sich Schmidleitner noch schmallippig bezüglich der genauen Pläne. Große Synergien zwischen den beiden Häusern Simpl und Vindobona ließen sich jedenfalls nicht heben: "Ein Theater ist ja in Wirklichkeit im weitesten Sinne ein Dienstleistungsbetrieb."

Vorrangig sei nun jedenfalls, die Baustelle Vindobona fertigzustellen. Der Spielbetrieb im neuen Vindobona könne deshalb frühestens Jänner oder Februar 2009 starten, zeigte sich Schmidleitner überzeugt. An den Kosten des Umbaus war der Vorbesitzer gescheitert, worauf die seit eineinhalb Jahren geschlossene Bühne im Juli offiziell Konkurs anmelden musste.

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) zeigte sich am Donnerstag in einer Aussendung über die Entscheidung des Masseverwalters überaus zufrieden: "Die Investitionen der Stadt haben sich damit gelohnt und ich freue mich, dass ein ebenso professioneller und traditionsreicher Betrieb wie das Simpl von diesem Standort aus für neue Akzente sorgen wird." (APA)