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Lernplattformen im Internet erleichtern die Organisation eines Studiums neben der Berufstätigkeit.

Wenn man sich an fixe Bürozeiten zu halten hat, oder zumindest eine fixe Zahl an Wochenstunden im Büro sein soll, wird das Studium oft zu einer organisatorischen Herausforderung. Der Klischeestudent, der höchstens ein paar Stunden im Monat arbeitet, um sich finanziell über Wasser zu halten, ist also längst nicht der einzige, auf den bei der Planung von Lehrveranstaltungen Rücksicht genommen werden muss.

Unabhängig von Zeit und Ort

Mittlerweile bieten viele Universitäten die Möglichkeit des E-Learnings, was vor allem auch Berufstätigen das Studium erleichtert. Einzelne Lehrveranstaltungen können hierbei Orts- und Zeit-unabhängig besucht werden, beziehungsweise werden deren Inhalte von Zuhause, aus dem Café oder vom Büro konsumiert und diskutiert.

Dabei handelt es sich in den seltensten Fällen nur um Portale, von denen Inhalte heruntergeladen werden. "E-Learning soll nicht nur einen kontinuierlichen Zugriff auf die Lerninhalte erlichtern, sondern auch Online-Zusammenarbeit, -Austausch und -Diskussion zwischen Studierenden und Lehrenden fördern", sagt Brigitte Kossek von der Lehrentwicklung der Uni Wien. Beim "Blended Learning", das an der Universität Wien angewendet wird, gibt es nur bestimmte Anteile an Online-Phasen, die bei maximal einem Drittel des Gesamtinhaltes liegen. "Mit einer für die jeweiligen Lehrveranstaltungen angemessenen Mischung aus Präsenz- und Online-Phasen wollen wir studienzentrierte Lernprozesse optimieren und die inhaltliche Auseinandersetzung ankurbeln", erklärt sie.

Lernplattform der Uni Wien

An der Uni Wien können bereits 20 Prozent der Lehrveranstaltungen zu gewissen Teilen online abgerufen und diskutiert werden. Ab dem kommenden Wintersemester wird auf eine neue E-Learning Plattform umgestellt, die Entwickler erwarten sich einen weiteren Ausbau der E-Learning-Inhalte. Vizerektor Arthur Mettinger erklärt, warum die Entscheidung auf die Plattform "Fronter" gefallen ist: "Fronter verfügt über eine Reihe von Grundfunktionen, die gezielt kooperative Lern- und Arbeitsprozesse unterstützen. Dazu gehören unter anderem Gruppen bilden, Dokumente gemeinsam bearbeiten und Versionen kontrollieren, Materialien tauschen und online diskutieren." So könne auf Dauer eine Arbeitsumgebung von Forschungs- und Projektgruppen entstehen.

Unter anderem bietet diese Lernplattform auch die Möglichkeit, sich eine persönliche Lernumgebung einzurichten. Man kann einen individuellen Lernplan erstellen, sowie eigene Kontaktlisten, Folder und To-do-Listen anlegen.

Neue Herausforderungen

Auch andere Universitäten und Studiengänge bieten Teile ihres Lehrinhaltes online an. Unter anderem kann man an der WU Wien, der TU Wien, der TU Graz, der Uni Salzburg der FH Johanneum in Graz oder der FH Wiener Neustadt ein E-Learning-Angebot nutzen. "In unserem berufsbegleitenden Masterkurs erweist sich die Plattform als besonders nützlich, weil wir uns nur so selten treffen. Jeder kann online Themen diskutieren oder Dokumente zur Verfügung stellen, so erweitert sich der Pool an Informationen ständig", sagt Helmut Joainig, Student im Masterkurs für Interpersonelle Kommunikation an der Universität Salzburg.

Diesen Vorteilen von E-Learningplattformen, stehen oft auch Nachteile, oder zumindest neue Herausforderungen, entgegen. Selbstständiges Arbeiten wird beim E-Learning ebenso vorausgesetzt wie eine gewisse technische Forciertheit. Wer die technischen Möglichkeiten der Lernplattform nicht kennt, kann möglicherweise nicht auf das gesamte Angebot zugreifen oder wird Schwierigkeiten haben, sich in online-Diskussionen einzubringen. Deswegen empfiehlt es sich auf jeden Fall, an Einschuldungen teilzunehmen, beziehungsweise sich die Lernplattform ausreichend erklären zu lassen. (Sophie Preisch, derStandard.at, 22.09.2008)