Berlin  - Bei der "Berliner Zeitung" haben sich zwei weitere Redakteure als ehemalige Stasi-Mitarbeiter offenbart. Chefredakteur Josef Depenbrock sagte am Donnerstag der AP auf Anfrage, beide würden am kommenden Dienstag von dem eigens für solche Fälle gegründeten Ehrenrat angehört. Danach werde über ihre Zukunft entschieden.

Bereits im Frühjahr war die Stasi-Verstrickung des damaligen Ressortleiters sowie des stellvertretenden Politikchefs bekanntgeworden. Danach habe er an alle Mitarbeiter appelliert, sich zu erklären, sagte Depenbrock. Die beiden Journalisten hätten sich daraufhin sofort gemeldet. Man habe ihnen Vertraulichkeit zugesagt.

Chance auf einen Neuanfang

"Es steht mir nicht zu, Existenzen zu vernichten, weil ich um den Ruf der Zeitung fürchte", sagte Depenbrock. Auf der einen Seite müsse die Integrität der "Berliner Zeitung" als Medium erhalten werden, zum anderen hätten beide die Chance auf einen Neuanfang verdient. Der Ehrenrat werde nach der Anhörung und Akteneinsicht entscheiden, ob die Namen veröffentlicht würden.

Die "Welt" berichtete in ihrer Freitagausgabe unter Nennung der Namen, dass die Birthler-Behörde in ihren Archiven die Akten der beiden Redakteure entdeckt habe. Beide hätten schon als Studenten für den DDR-Geheimdienst gearbeitet. Später seien sie bei der Auslandsspionage des Ministeriums für Staatssicherheit erfasst gewesen. (APA/AP)