Nächste Woche ist Berlin wieder das Gravitationszentrum für die internationale Unterhaltungsbranche. Vom 29. August bis zum 3. September findet die Berliner Funkausstellung IFA statt, eine der ältesten deutschen Industriemessen. Die Messe Berlin erwartet mehr als 1200 Aussteller aus mehr als 40 Ländern. Neu im Angebot ist die Haushaltselektronik .

Die Geschichte der IFA - die erste Funkausstellung gab es 1924 - ist auch ein Abbild der Entwicklung der Unterhaltungselektronik rund um den Globus. Was in den Anfängen der Rundfunktechnik als klobiges Möbel in Wohnzimmer stand und einige Monatseinkommen kostete, ist jetzt für jeden erschwinglich, in der Hosentasche tragbar oder ein riesiges "TV-Bild" an der Wand.

Dicker Katalog

Der IFA-Neuheitenkatalog ist lang. Mit Transistoren gelang 1955 ein Entwicklungssprung, mit der CD gab es deutliche Fortschritte bei der Musikwiedergabe. Mit der Einführung des Videorekorders Mitte der 70er Jahre wurden neue Perspektiven eröffnet. In diesem Jahr dreht sich alles wieder vor allem um flache TV-Geräte mit hoher Auflösung.

Die IFA war oft auch Bühne für besondere Anlässe. 1926 wurde das Berliner Wahrzeichen Funkturm übergeben, und es gab die erste Live- Rundfunksendung vom Messegelände. 1930 eröffnete Nobelpreisträger Albert Einstein die Messe. 1967 startete der damalige Vizekanzler und spätere Bundeskanzler Willy Brandt das Farbfernsehen in Deutschland. Auf der Messe wird vor allem für das Weihnachtsgeschäft geordert. Im vergangenen Jahr wurden in den Hallen unter dem Funkturm Waren für rund 2,75 Mrd. Euro bestellt.

Umweltschutz

Heuer ist das Thema "Grenn IT" groß angesagt, also der Umweltschutz in der Informationstechnologie. Nach Angaben der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) verbrauchen moderne Geräte mit Plasma- oder Flüssigkristall- Bildschirm (LCD) inzwischen rund 25 bis 35 Prozent weniger Energie als noch vor drei Jahren. Manche der flachen LCD-Geräte unterbieten beim Energiebedarf inzwischen sogar ihre Ahnen, die alten Röhrenfernseher, sagt Frank Bolten, Deutschland-Chef von Sharp. Und selbst beim Stand-by-Betrieb muss den Verbrauchern längst nicht mehr die umweltbewusste Schamesröte ins Gesicht steigen. Weniger als ein Watt verbrauchen die Fernseher der neuen Generation im Stand-by. Im Vergleich zu 1997 sei das nur noch ein Sechstel der Energie, die dazu aufgewendet werden muss, betont die gfu.

Bleihaltig

Schadstoffe wie Blei, Cadmium und andere giftige Substanzen, die eine schnelle Entflammbarkeit der Bildschirme verhindern sollten, haben die großen Unternehmen aus ihrer Produktion heute weitgehend verbannt. Auch mit neuen Werkstoffen experimentieren die Unternehmen. So hatte der PC-Hersteller ASUS bereits im Frühjahr eine neue Reihe von Laptops vorgestellt, deren Gehäuse statt aus Kunststoff aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Bambus gearbeitet sind. Samsung zeigt auf der IFA eine neue TV-Serie mit einem neu entwickelten Werkstoff unter dem Namen "Crystal Design". Das changierende Material, aus dem die Rahmen der Fernseher gearbeitet sind, soll nach Angaben des Unternehmens nicht nur schön aussehen, sondern auch besonders umweltverträglich sein. (APA)