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Nach monatelangen Verkaufsverhandlungen übernimmt der US-Finanzinvestor Lone Star die Mehrheit an der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB.

Foto: AP/Martin Meissner

Frankfurt - Der neue Eigentümer der angeschlagenen deutschen Mittelstandsbank IKB ist Finanzkreisen zufolge die US-Beteiligungsgesellschaft Lone Star. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochabend von mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr, bekam der Investor den Zuschlag für die IKB. Damit stach Lone Star den ebenfalls bis zuletzt im Rennen gewesenen Finanzinvestor RHJ International aus. Die Mehrheitseignerin, die staatliche deutsche Förderbank KfW, zog damit einen Schlussstrich unter ihr desaströses Engagement bei der Düsseldorfer IKB. KfW, Lone Star und RHJ lehnten eine Stellungnahme ab.

Der Präsidialausschuss des staatlichen Großaktionärs hatte am Mittwochabend in Berlin über den Verkauf beraten. Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) erklärte nach dem Ende der Sitzung, dass der Ausschuss dem Vorschlag des Vorstandes einstimmig gefolgt sei. Die Entscheidung sei "nach Lage der Dinge gut gelaufen". Den Namen des Käufers nannte der Politiker nicht, der derzeit auch Chef des KfW-Verwaltungsrats ist. Die KfW will sich am Donnerstag in Frankfurt auf einer Pressekonferenz äußern.

Beinahe-Kollaps

Mit dem Beinahe-Kollaps der IKB hatte die US-Hypothekenkrise im Sommer 2007 Deutschland erfasst. Die KfW musste die IKB mit Milliardensummen mehrmals retten, was der Staatsbank hohe Verluste beschert und sie in eine tiefe Krise gestürzt hat. Seit Monaten verhandelte die KfW mit Interessenten über einen Verkauf ihres voraussichtlich bald auf 90 Prozent steigenden Anteils an der IKB, die sich mit US-Ramschhypotheken verspekuliert hat. Der für sein hartes Durchgreifen bekannte Investor Lone Star dürfte nach Ansicht von Experten versuchen, das Institut gesundzuschrumpfen - nach dem Vorbild der erfolgreichen Sanierung der Allgemeinen Hypothekenbank Rheinboden (AHBR, heute Corealcredit).

Der Bund rechnet mit einem Verkaufserlös von 800 Millionen Euro. Knackpunkt in den abschließenden Verhandlungen dürfte die Frage gewesen sein, in welcher Höhe der Bund auch nach einem Verkauf noch Risiken aus den IKB-Büchern übernimmt. Signalisiert hat der Bund bereits eine Garantie der KfW von bis zu einer Milliarde Euro für einen Teil der Verlustrisiken. Inzwischen ist davon die Rede, dass er eine Summe von rund 800 Millionen Euro im Zuge des Verkaufs wird absichern müssen. Glos sagte nach der Sitzung auf die Frage nach der Übernahme von Risiken: "Im Grunde ist alles im Rahmen der Planzahlen und in trockenen Tüchern.  (APA/Reuters)