Alexander Dubček wird im Büro der Kommunistischen
Partei festgenommen und nachMoskau verschleppt.

Foto: ORF

Den 40 Jahre zurückliegenden Ereignissen des Prager Frühlings und seinem gewaltsamen Ende widmet der ORF am Donnerstag einen Themenabend, der mit einer Dokumentation von Manfred Christ und Michael Kreihsl eingeleitet wird. Christ war bewusst, dass für viele heute "die Namen Sowjetunion und Tschechoslowakei nur noch historische Begriffe sind". Der Film soll "keine historische Abhandlung mit Anspruch auf Vollständigkeit" sein, sondern „ein Massenpublikum interessieren". Für den Filmregisseur Kreihsl war eine „klischeefreie, den Fakten entsprechende Darstellung der historischen Abläufe" wichtig.

Tatsächlich gibt die Dokumentation anhand von Spielszenen, Interviews und Archivfilmen einen für jedermann zugänglichen Einblick in die letzte große Invasion des Sowjetimperiums. Die Geschichte wird chronologisch aufgerollt, Zeitzeugen wie Hugo Portisch, Helmut Zilk oder Freunde von Alexander Dubèek erzählen ihre Erinnerungen.

Hingewiesen wird auch auf die Rolle, die Österreich gespielt hat, das damals einen Einzug der sowjetischen Truppen befürchtet hatte. Für die Prager Flüchtlinge war der Österreichische Rundfunk die einzige Verbindungslinie zum Westen, heimlich wurden Filmaufnahmen über die Grenze geschmuggelt: Die zuerst vom ORF_gesendeten Bilder von Menschen in Prag, die mit bloßen Händen gegen die sowjetischen Soldaten kämpften und erschossen oder von Panzern überrollt wurden, gingen durch die Welt.

Anschließend drehen sich auch die „ZiB 2", ein „Runder Tisch" (22.25 Uhr) und der vierte Teil der „Bockerer"-Filmreihe (22.55 Uhr) um den Prager Frühling, dessen Geist zwanzig Jahre, bis zum Ende des Sowjetimperiums, weitergelebt hat. (Barbara Fuchs, DER STANDARD; Printausgabe, 21.8.2008)