Intermezzo: Ein verirrter Brief stiftet im Haus am Grundlsee Verwirrung.

Foto: Theater an der Wien

Richard Strauss' achte Oper entstand aufgrund einer Verwechslungsanekdote: Ein falsch zugestellter Brief, der seine Frau Pauline in die Eifersucht, wenn nicht gar zu Scheidungsabsichten getrieben haben soll, ließ den Komponisten "Intermezzo" schreiben. Auf Anraten von Hermann Bahr verfasste er auch das Textbuch gleich selbst.

Zu dieser unterschwelligen Inszenierung seines eigenen Lebens in der Öffentlichkeit meinte Strauss: "So harmlos und unbedeutend die Anlässe zu diesem Stück sind, so sind doch, was durch sie hervorgerufen wird, schließlich immer noch die schwersten Seelenkonflikte, die ein Menschenherz bewegen können."

Aus Strauss wird Storch

So wird Strauss zum Kapellmeister Storch, der dienstlich nach Wien muss. Unverhoffte Post aus der Hauptstadt lässt seine Frau Christine zuhause am Grundlsee die Fassung verlieren: "Lieber Schatz, schicke mir doch wieder zwei Billetts morgen zur Oper, nachher in der Bar, wie immer, Deine Mieze Meier." Verärgert eilt sie sogleich zum Notar, um die Scheidung einzureichen. An ihren Mann schickt sie das unmissverständliche Telegramm: "Wir sind für immer geschieden!". Als Storch dies liest, verlässt er bestürzt eine Skatrunde und irrt fassungslos im Prater umher. Doch der ominöse Brief hat den falschen Empfänger erreicht, er war an Kapellmeister Stroh gerichtet, und Mieze Meier hat die beiden Namen verwechselt. Versöhnung im Hause Storch.

In einer Mischung aus Konversationston, ariosen Teilen, gesprochenen Dialogen und sinfonischen Zwischenspielen erzählt "Intermezzo" keine Ehetragödie. Vielmehr hat Strauss in rascher Szenenfolge die großen Gefühlsausbrüche mit vielen ironischen, wenn nicht gar satirischen Reminiszenzen an die Marschallin aus dem "Rosenkavalier" und an "Ariadne auf Naxos" durchflochten.