Foto: Standard/Newald

Sowohl AHS- als auch Hauptschullehrer werden in den neuen Mittelschulen unterrichten.

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Wien - Zehn Regionen bzw. 167 Klassen an 67 Schulen umfassen die im kommenden Schuljahr startenden Modellversuche zur "Neuen Mittelschule". Diese sind aber sowohl von den Schwerpunkten als auch von der Größe her durchaus unterschiedlich, wie die einzelnen Modellpläne zeigen, die Unterrichtsministerin Claudia Schmied vor dem Sommer in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung vorgelegt hat.

Zum Teil besteht eine "Region" nur aus einer oder zwei Schulen: Die "Modellregion Linz" ist zum Beispiel ausschließlich die Praxisschule der Pädagogischen Hochschule (PH) Linz. Die "Modellregion Klagenfurt I" wiederum besteht aus der Praxisschule der PH und der AHS Hubertusstraße, wobei letztere gar keine eigene Klasse führt, die "Modellregion Klagenfurt II" aus der Hauptschule St. Ursula und dem Bischöflichen Realgymnasium St. Ursula, wo an das bisherige reine Oberstufen-Angebot zunächst eine erste Unterstufen-Klasse zur "Neuen Mittelschule" angehängt wird.

Das Burgenland vereinigt neun Hauptschulen zu einer Modellregion, Vorarlberg 13 Hauptschulen in der "Modellregion Oberland" und zehn in der "Modellregion Unterland". Die Steiermark hat vier Modellregionen: Für "Graz I/Verbundmodell" schließen sich eine AHS und fünf Hauptschulen zusammen, für "Graz II" zwölf Hauptschulen, für "Voitsberg" acht und für "Murau" vier Hauptschulen.

Ganztägige Schulformen

Die Schwerpunkte sind dabei zum Teil sehr unterschiedlich. So setzt etwa "Klagenfurt I" voll auf ganztägige Schulformen und hält laut Modellplan die "durchgehende Trennung von Lern-Vormittag zu Freizeit-Nachmittag mit wie bisher maximal Turn- bzw. Werkunterricht aus pädagogischer Sicht nicht mehr vertretbar". In der Modellregion Voitsberg wiederum ist umgekehrt nur an einem Viertel der Standorte Nachmittagsbetreuung vorgesehen, in Murau an keinem einzigen. An den Vorarlberger Schulen werden an zwei Drittel der Standorte Mittags- und Nachmittagsbetreuung angeboten, Überlegungen in Richtung Ganztagsschule mit verschränkter Unterrichts- bzw. Freizeit werden nicht angestellt. Im burgenländischen Modellplan wird das Thema Ganztagsschule/Nachmittagsbetreuung gar nicht angeschnitten.

Gemeinsam ist allen Standorten, dass ein Einsatz sowohl von AHS- als auch von Hauptschullehrern vorgesehen ist. Besonderes Augenmerk wird auch auf Sprachen gelegt: So wird im Vorarlberger Modellplan das Angebot einer zusätzlichen Fremdsprache an den Hauptschul-Standorten als "zentraler Bestandteil" bezeichnet, im Burgenland stehen vor allem in Oberpullendorf die Volksgruppensprachen Kroatisch und Ungarisch im Mittelpunkt.

Abschluss nach Leistungsvermögen

Für die Berechtigungen nach der achten Schulstufe sehen die Modellpläne detaillierte Regeln vor. Grundsätzlich können die Schüler je nach Leistungsvermögen entweder den Abschluss einer AHS-Unterstufe oder einen Hauptschulabschluss erwerben. In den meisten Modellregionen werden die Schüler zunächst nach dem Lehrplan des Gymnasiums unterrichtet. Falls in Deutsch, Mathe oder Englisch eine negative Note droht, haben die Eltern das Recht, eine Beurteilung nach dem Lehrplan der Hauptschule zu verlangen. Eine Rückkehr in den Gymnasiums-Lehrplan ist möglich. (APA)