Experten sagen, dass von einer steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten in erster Linie Besserverdiener profitieren würden.
Der Ökonom Alois Guger vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und die Sozialwissenschaftlerin Sonja Dörfler vom Institut für Sozialwissenschaften der Uni Wien kritisieren im Ö1-Morgenjournal die "Wahlzuckerl" der Parteien.

Besser wären mehr und vor allem Gratis-Kindergartenplätze, sind die Soziologin Dörfler und der Ökonom Guger einig: Die monetäre Förderung sei in Österreich im internationalen Vergleich ohnehin sehr hoch, während die Kinderbetreuungsinfrastruktur "sehr mickrig" sei, so Guger. Es wäre vor allem sinnvoll, die Kosten für die Eltern zu senken, sagt auch Dörfler.

Zwei-Klassen-Kindergarten

Guger warnt, dass Besserverdienende ihre Kinder so in eigene private Einrichtungen schicken würden, während die öffentlichen Einrichtungen für die unteren Einkommensschichten zur Verfügung stehen - eine Art Zwei-Klassen-Kindergarten.

Dass sie Politik vor den Wahlen viel verspricht ist für Guger problematisch: Noch mehr Wahlzuckerln wie steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten oder eine zusätzliche 13. Familienbeihilfe seien zwar grundsätzlich gut gemeinte Wahlkampfversprechen, kosten aber jede Menge Geld und schmälern den Spielraum für eine strukturelle Steuerreform, die den Faktor Arbeit entlaste (red, derStandard.at, 20.8.2008)