"Baronesse" Miller-Aichholz, "Gräfin" Hardegg.

Tourismusverband Bad Ischl

Zugegeben: Ein 178. Geburtstags ist kein rundes Jubiläum. Andererseits hat der heimische Adel aber schwer an seinem Schicksal zu tragen - auch, weil es ihn gar nicht gibt. Verständlich, dass man da Feste feiert, wie sie fallen: Dass Franz Josef am Montag seinen 178er gefeiert hätte, war da willkommener Anlass, in Bad Ischl imperiales Flair zu verstrahlen.

Man bat zur "Nacht der Kaiser" - und beging die so, wie es beim Volk gut ankommt: Als Gaff-Event. Schließlich setzen die Seitenblicke nur fort, was schon die Monarchie zelebrierte: Dem Kaiser beim Essen zuzusehen, war einst ein Privileg. Man champagnisierte kameraumflort - und zeigte Mode. Dass die Models "österreichischer Jungadel" genannt wurden, dürfte aber der Euphorie der (bürgerlichen) PR-Nostalgiker zuzuschreiben sein - schließlich kämen Eva-Maria Abpurg Gräfin von Reiffeneck, Georgina Gräfin Attems-Gilleis, Bernadette Prinzessin Auersperg, Nora Gräfin Dubsky-Trebomyslic, Erzherzogin Magdalena Habsburg-Lothringen, Luise Gräfin Hardegg, Simone Baronesse von Miller-Aichholz sowie Olivia Gräfin von Thurn und Valsassina und Julia-Marie Baronesse Wittmann von sich aus bestimmt nie auf die Idee, Titel zu führen, die schon ihre Großmütter nicht mehr trugen. (rott, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 20.8.2008)