München - Siemens kann im milliardenschweren Schmiergeld-Skandal laut einem Medienbericht auf einen Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC hoffen. Noch im Herbst sei mit einem Vergleich mit den amerikanischen Behörden zu rechnen, berichtete "FAZ.NET", die Online-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", am Dienstag.

Darauf deuteten Aussagen verschiedener Personen hin, die mit dem Fortgang der Gespräche zwischen dem deutschen Elektrokonzern und dem amerikanischen Justizministerium sowie der Wertpapieraufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) vertraut seien. "Sie versuchen, die Dinge zum Ende zu bringen", wurde ein New Yorker Anwalt zitiert.

Ein Siemens-Sprecher wollte sich dazu nicht näher äußern. Siemens-Chef Peter Löscher und der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme hätten in der Vergangenheit aber bereits deutlich gemacht, dass ein Vergleich mit der SEC eine "vielleicht anzustrebende Variante" sei.

Dubiose Zahlungen

In dem Schmiergeld-Skandal geht es um 1,3 Mrd. Euro an dubiosen Zahlungen, die vermutlich zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt wurden. Von der SEC droht dem Elektrokonzern in der Korruptionsaffäre die größte Gefahr, weil sie eine Milliardenstrafe gegen Siemens verhängen könnte. Zuletzt hieß es in Medienberichten, die SEC wolle zur Untersuchung des Skandals zwei Beamte nach Deutschland schicken, die gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft mehrere Zeugen und Beschuldigte vernehmen wollten. Weder die Staatsanwaltschaft München noch Siemens selbst hatten dies aber bisher bestätigt. Auch am Dienstag war zu dem Bericht bei der Staatsanwaltschaft keine Stellungnahme zu erhalten. (APA/dpa)