Wien - "Bei uns wird noch wirklich gewählt" umschreibt Parteisekretär Lothar Lockl dasGerangel um die fünf Restmandatsplätze auf der Bundesliste der Grünen. Heute, Mittwoch, läuft die Bewerbungsfrist ab. Wer von den "vielen guten Leuten" (Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny) einen Mandatsplatz bekommt, entscheidet der Bundeskongress am 7. September in Graz.

Michaela Sburny: "Bei uns gibt es keine Fixplätze." So müssen sich arrivierte Abgeordnete wie Peter Pilz, Sozialsprecher Karl Öllinger und Finanzsprecher Bruno Rossmann ebenso der Wahl stellen wie Neueinsteigerinnen aus dem Migrations- und Behindertenbereich. Um die Frauenplätze bewerben sich Sburny, Beatrice Achaleke (Schwarze Frauen Community), Integrationssprecherin Alev Korun, Bernadette Feuerstein (Selbstbestimmt-Leben-Initiative) oder Helene Jarmer (Gehörlosenbund).

Grundmandate in Kärnten und in Vorarlberg möchten die Neuen Matthias Köchl und Harald Walser. Der 30-jährige Köchl, Experte für Elektromobile, ist optimistisch: "2006 haben uns nur 585 Stimmen gefehlt." Mit "klaren Gegenpositionen zu Haider" will der Unternehmer Protestwähler ansprechen.

Die Vorarlberger Grünen möchten mit dem Historiker Harald Walser (55), Direktor des Gymnasiums Rebberggasse in Feldkirch, die grüne Bildungspolitik "verstärken" . Walsers Ziel ist der Bildungssprecher. Dieter Brosz, der die Funktion bislang ausübt, freut sich "über Ergänzung, die guttut" . Wer welche Funktion ausüben werde, entscheide sich nach der Wahl, sagt Brosz: "Das ist eine Teamentscheidung."

Lothar Lockl hofft auf Wählerhilfe: "Wenn wir dazugewinnen, bekommen alle ihren Platz." (Jutta Berger/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2008)