Peter Krischkes Apfelbäume sind älter als er selbst. Viele habe sein Großvater vor 60 Jahren gepflanzt, sagt er. Platz, um sich zu entfalten, müsse man ihnen geben und möglichst wenig in ihr Astwerk eingreifen. In guten Jahren könne er zehn Tonnen ernten. Manchmal ruhten sich seine Bäume aber einfach aus.

Krischke ist Spezialist für seltene Apfelsorten. 25 pflegt er in seinen fünf Hektar großen Streuobstwiesen in Laab im Wienerwald. Die Renette hat es ihm besonders angetan, vor allem ihre Ananas-, Leder- und Gold-Variation. Ihr Geschmack sei nicht mit jenen der "Styropor-Äpfel" in den Supermärkten zu vergleichen, meint der Landwirt. Und das sei wohl auch der Grund, warum sich der Handel auf einmal so engagiert um die Renette bemühe.

Auch an ihn sei Billa herangetreten, erzählt er. Aber er könne sich mit großen Ketten nicht anfreunden. "Ich begebe mich nicht in die Abhängigkeit eines Großkonzerns, der mir erst das Blaue vom Himmel verspricht und später vielleicht die Preise diktiert." Die einzige Chance für kleine Betriebe wie den seinen sei der Aufbau eigener Märkte. Krischke verkauft sein Obst daher seit Jahren auf dem Biomarkt der Wiener Freyung. "Kunden wollen mit den Landwirten sprechen." Verpackungen, auf denen das Logo "eines Huber-Bauern" klebe, reichten nicht aus. Konsumenten müsse die Mehrarbeit transparent gemacht werden, die hinter dem Anbau von Raritäten stehe. Dann seien sie bereit, mehr zu bezahlen.

Sieben bis acht Jahre brauche es, bis ein junger Baum erstmals Äpfel trage. Macht sich eine Raupe breit, könne das die Ernte schon einmal halbieren. "Das ist dann ein Opfer an die Natur. Wenn ein Betrieb das nicht aushält, ist er so und so nicht lebensfähig" , meint Krischke. Immer mehr Bauern entdeckten nun, dass sich mit Raritäten gut verdienen ließe - wenn auch kein schnelles Geld: "Denn in den 60er-Jahren rissen viele ihr Streuobst aus." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.8.2008)