Berlin  - Spiele über das Internet bieten nach Ansicht der Computerbranche großes Wachstumspotenzial. Vor allem junge Spieler seien auch online aktiv, berichtete Achim Berg, Vizepräsident des Branchenverbandes Bitkom und Chef von Microsoft Deutschland, am Dienstag in Berlin. Immer mehr Nutzer seien bereit, für dieses "neue Segment im Games-Markt" Geld auszugeben; zudem gewinne integrierte interaktive Werbung, das "In-game advertising", an Akzeptanz. Der Verband beruft sich auf eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos unter 1.000 Deutschen ab 14 Jahren.

Jeder dritte Computerspieler (36,9 Prozent) vergnügt sich der Studie zufolge im Internet, unter den 14-29-Jährigen sogar jeder zweite (52,3 Prozent). Vor allem sogenannte Multiplayer-Games, bei denen mehrere Spieler übers Netz verbunden sind, stehen hoch im Kurs: Sechs von zehn Befragten nutzen diese, vornehmlich jedoch jüngere. Bei Älteren sind dagegen eher Denk- und Kartenspiele beliebt.

Jeder Zehnte zahlt

Die Zahlungsbereitschaft der Online-Spieler nimmt nach Bitkom- Angaben deutlich zu. Bisher lasse sich jeder zehnte (11,4 Prozent) das Spielen etwas kosten; rund 45 Prozent der Befragten wären prinzipiell bereit, Geld dafür auszugeben - im Vorjahr waren es nur rund 16 Prozent.

Werbung in Spielen sei ein "immens wachsender Markt", erklärte Berg. Die Werbebranche wolle ihre Botschaften dort platzieren, wo sie ihre Zielgruppe erreiche - gerade junge Leute verbrächten immer mehr Zeit vor dem Computer oder der Konsole. Laut Studie haben zwei von drei Nutzern (63 Prozent) keine Einwände gegen derartige Werbung und bezeichnen sie als nicht störend oder zumindest akzeptabel, wenn dafür das Spiel billiger wird. Damit ist die Zustimmung im Vergleich zum Vorjahr (48 Prozent) deutlich höher.

Noch kleiner Markt

In-Game Advertising könne neben dem Verkauf von Software und Bezahlmodellen wie Abonnements das "dritte finanzielle Standbein von Online-Spielen" werden, sagte Berg. Bisher ist der Markt mit einem Umsatz von knapp 78 Mio. Dollar (53 Mrd. Euro) im Jahr 2006 relativ klein. Die Marktforscher der Yankee Group erwarten jedoch, dass die Erlöse bis 2011 auf weltweit knapp eine Milliarde Dollar wachsen. (APA/dpa)