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Obama macht sich bereit. Am Donnerstag den 28.8. nominiert ihn die Demokratische Partei ganz offiziell. 

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Barack Obama spricht - 75.000 hören zu: Im INVESCO Field-Stadion in Denver wird Barack Obama am 28.8. mit einer Rede offiziell seine Nominierung akzeptieren.

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Außenansicht der INVESCO Field-Stadion.

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Das Pepsi Center: Schauplatz während der ersten drei Tage des Parteitages.

Lenny ist ein ehemaliger Marineoffizier aus North Carolina, Barb ist Lehrerin aus Montana und James ist Jus-Student aus Ohio. Diese Drei gehören zu den glücklichen Zehn, die Obama vor seinem Auftritt am Parteitag der Demokraten (der Parteitag startet am Montag und dauert bis Donnerstag) in Denver hinter der Bühne die Hand schütteln dürfen.

Danach werden sie sich wohl unter die anderen 75.000 Zuhörer mischen und im Invesco Field-Stadion der Rede lauschen, in der Obama die Nominierung zum Kandidaten der Partei akzeptiert. Bis zu 7.000 der Menschen im Stadion werden Delegierte und Parteigranden sein. Die übrigen 69.000 Plätze teilen sich demokratische Hinterbänkler und Obama-Unterstützer, die eine der begehrten Teilnahme-Berechtigung, ein "credential", ergattern konnten.

"Das ist eine ernste Angelegenheit"

Voraussetzung ist Bezahlung und Organisation von An- und Abreise und der Unterkunft. Eine Herausforderung in einer Stadt, deren Hotels mittlerweile komplett ausgebucht sind. Außerdem sollen die Teilnehmer motiviert werden, die Obama-Kampagne in den letzten 65 Tagen vor der Wahl voll zu unterstützen. „Wir wollen diesen Abend und die gesamte Woche als Möglichkeit nutzen, die Menschen zum Arbeiten zu bringen", sagt Steve Hildebrand, einer der Wahlkampfmanager. „Hier geht es nicht nur darum, sich die Rede Obamas anzuhören oder darum, für ihn als Kandidat der Partei zu stimmen. "Das ist eine ernste Angelegenheit."

Obwohl Obamas Reise in den Nahen Osten und nach Europa auch in den USA gute Presse nach sich zog - das Rennen zwischen ihm und John McCain, dem Kandidaten der Republikaner, bleibt knapp.
Er beginnt bereits am Montag kommender Woche. Die ersten drei Tage ist das Pepsi Center der Ort des Geschehens. Erst am Donnerstag wird das Stadion zum Schauplatz. Wegen des großen Andrangs und weil so viele wie möglich an der Obama-Kür teilnehmen sollten, heißt es aus der Parteizentrale. Auch sonst soll der Parteitag dieses Jahr, anders werden als alles bisher Gesehene.

Obama im Wohnzimmer

Alle, die dabei sein wollen, sollen das auch können. Deswegen wurde die Abschlussveranstaltung schon ins Stadion verlegt. Und wer auch hier keinen Platz mehr ergattern konnte, braucht nur einen Computer und einen Internetanschluss. Über Livestream kommt Obama ins Wohnzimmer oder ins Büro.

Obama ist bekannt für die extensive Nutzung der neuen Medien in seiner Kampagne. Blogs, Youtube, Mailverteiler sind noch in keinem anderen Wahlkampf dermaßen intensiv als Werkzeug eingesetzt worden. Dabei bleibt es auch während des Parteitages. Kongressmitglieder werden hinter den Kulissen ihre Kollegen interviewen und Blogs schreiben. Und noch kann jeder Fragen an die Redner des Parteitages stellen: Entweder via Mail oder via Video. Wer keine Möglichkeit hat ein Video selbst zu drehen, kann Namen und Adresse hinterlassen. Dann kommt jemand aus dem lokalen Demokraten-Team und filmt. Das verspricht zumindest die Website.

Kein Entkommen

Aber auch ohne Computer wird es kaum möglich sein, dem Parteitag zu entkommen. Hunderte Journalisten aus 130 Ländern werden aus Denver über die Entscheidung der Delegierten berichten. Um offiziell ins Rennen um die Präsidentschaft geschickt zu werden, braucht ein Kandidat mehr als die Hälfte der Delegiertenstimmen. Wird die notwendige Mehrheit im ersten Wahlgang verfehlt, gibt es einen zweiten Wahlgang. Wenn nötig auch einen Dritten. Es wird so lange gewählt bis ein Kandidat feststeht. In der Regel reicht allerdings ein Wahlgang. Das bisher letzte Mal waren im Jahr 1952 mehrere Wahlgänge notwendig. In drei Abstimmungsrunden kürten die Delegierten schließlich Adlai Stevenson zu ihrem Kandidaten. Er verlor die Wahl gegen den Republikaner Dwight D. Eisenhower. Die Delegierten sind rechtlich nicht dazu verpflichtet für den Kandidaten zu stimmen, für den sich ihr Bundesstaat während der Vorwahlen entschieden hat.

Obamas Frau Michelle und die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses werden am Montagabend den Parteitag eröffnen. Auch eine Videobotschaft von Senator Edward Kennedy ist geplant. Am Dienstag wird Hillary Clinton ihrem ehemaligen Konkurrenten den Rücken stärken. Mittwoch heißt es Bühne frei für Obamas Running-Mate. Am Donnerstag ist es dann soweit: Obama spricht im Stadion. Aber vorher trifft er noch Lenny, Barb und James. (mka, derStandard.at, 24.8.2008)