Belgrad - Ein Dokument, nach dem im Sommer 1996 der US-Beauftragte auf dem Balkan, Richard Holbrooke, dem damaligen Präsidenten der bosnischen Serbenrepublik, Radovan Karadzic, die Straffreiheit versprochen haben soll, soll bei einem Brand vernichtet worden sein. Das behauptet der Belgrader Anwalt des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Karadzic, Goran Petronijevic. Das Originaldokument der Einigung sei auf "sehr merkwürdige Weise Anfang 2001 aus dem Archiv des Belgrader Außenministeriums" verschwunden, sagte der Anwalt der Tageszeitung "Politika".

Ein Teil der Archivunterlagen ist zerstört

Bei einem Brand im jugoslawischen Außenministerium sei damals ein Teil der Archivunterlagen vernichtet worden, sagte der Anwalt des Haager Angeklagten. Im serbischen Außenministerium war in den vergangenen Jahren wiederholt nach den Unterlagen des vermeintlichen Abkommens Karadzic' mit Holbrooke gesucht worden. Das Dokument konnte aber nicht entdeckt werden. Offiziell wurde diese Tatsache aber nie auch mit dem Brand im Außenministerium in Verbindung gebracht.

Holbrooke selbst bestritt wiederholt, je eine Einigung mit Karadzic erzielt zu haben, die den ehemaligen Präsidenten der bosnischen Serbenrepublik vor der strafrechtlichen Verfolgung durch das UNO-Kriegsverbrechertribunal schützen würde. (APA)