Belgrad - Die Telecom Italia (TI) hat ihren Rückzug aus der Telekom Serbia abgeschlossen. Wie Medien in Belgrad berichten, hat die TI den Verkauf ihrer 29 Prozent an die serbische Post (PTT Srbija) am Donnerstag in Amsterdam vertraglich fixiert. Die PTT Srbija hält damit nun 80 Prozent an der Telekom Serbia. Die restlichen 20 Prozent hält das griechische Telekomunternehmen OTE.

Für die Italiener war der Ausflug nach Serbien ein kräftiges Verlustgeschäft. Die PTT zahlt für den Rückkauf der Telekom-Aktien 195 Mio. Euro. In den kommenden vier Monaten erhält die TI zu nächst 120 Mio. Euro, die restlichen 75 Mio. Euro sind erst in den kommenden sechs Jahren fällig. Im Frühjahr 1997 hatte die TI für den Einstieg bei der Telekom Serbia noch 458 Mio. Euro bezahlt.

Serbiens Ministerpräsident Zoran Djindjic hatte den Rückkauf der Telekom-Aktien Ende des Vorjahres als "Geschäft des Jahrhunderts" bezeichnet. Die Belgrader Tageszeitung "Danas" hingegen hatte wiederholt das Vorhaben kritisiert. Nach Ansicht des Blattes wäre es wesentlich besser, würde der Staat die 195 Mio. Euro in die Modernisierung des festen Telefonnetzes anlegen. Telekom Serbien sei weiterhin eines der zwei technisch schlechtesten Telekommunikationsbetriebe Europas, berichtet das Blatt am Freitag.

Seit Jahren gelten die Telefonlinien in Belgrad, Novi Sad und Nis als extrem überbelastet. Ein Anruf vom Landesinneren in die Hauptstadt wird häufig zu einem mehrstündigen Vorhaben. (APA)