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Stefan Eberharter

Foto: Reuters/Rattay

Garmisch-Partenkirchen – Ein überragender Stephan Eberharter hat am Samstag in Garmisch die wohl schwierigste Saisonabfahrt gewonnen und sich damit wie im Vorjahr vorzeitig den Abfahrts-Weltcup gesichert. Zudem setzte sich der Tiroler mit seinem 24. Weltcup-Sieg auf der von vielen Stürzen begleiteten, eisigen Kandahar-Abfahrt von seinem Weltcup-Konkurrenten Bode Miller (Nur 28.) ab und wird bei 105 Zählern Vorsprung auch nach dem Super G am Sonntag als Führender in die letzten zwei Weltcup-Wochen gehen.

Weltmeister hob ab

Das Duell der derzeit besten Abfahrer der Welt ging auch deshalb klar an Eberharter, weil Weltmeister Michael Walchhofer wie einige andere Spitzenfahrer bei der hängenden und rippigen Linkskurve nach der FIS-Schneise stürzte. Bei der letzten Zwischenzeit lag der Salzburger als Zweitschnellster nur 0,08 Sek. hinter dem späteren Sieger.

Alle fünf Abfahrts-Klassiker gewonnen

Eberharter fuhr aber selbst diese schwierige Passage wie auf Schienen und gewann am Ende mit dem zweitgrößten Saison-Vorsprung von 1,07 Sek. vor dem schweizerischen Eis-Spezialisten Didier Cuche und 1,3 Sek. vor dem US-Amerikaner Daron Rahlves, der alle drei Trainings dominiert hatte. Nur in Wengen hatte Eberharter auf Rahlves noch mehr Vorsprung (1,11) gehabt, dafür hat er mit Garmisch nun auch den letzten der fünf großen Abfahrts-Klassiker gewonnen. "Ich habe jetzt alle großen Abfahrten gewonnen, das macht mich sehr stolz", betonte der Triumphator. "Es war eine Wahnsinns-Fahrt vom Steff", verneigte sich auch Alpinchef Hans Pum.

"Völlig ausgebrannt"

"Das war sicher eines der schwierigsten Rennen das ich je gefahren bin. Ich bin froh, heil und schnell im Ziel zu stehen", gestand auch der Zillertaler im Ziel und zeigte sich von sich selbst überrascht. Die harte Piste und vor allem die vielen Verzögerungen hätten für zusätzliche Kriterien gesorgt. "Mich wundert's wirklich, dass alles so von mir abprallt", sagte Eberharter, der am Sonntag im Super G seinen Vorsprung auf Miller ("Viele Fehler, ich war im Ziel völlig ausgebrannt") weiter ausbauen kann.

Erstes Ziel erreicht

"Zunächst bin ich froh, mit dem Abfahrts-Weltcup mein erstes Ziel erreicht zu haben", freute sich der Weltcup-Titelverteidiger über seinen sechsten Saisonsieg in der Abfahrt, den insgesamt 14. "Bode hat jetzt noch neun Rennen, ich nur noch sechs. Mal schauen. Aber ich bin froh, dass es heute bei diesen schwierigen Verhältnissen so geklappt hat."

Sechs Österreicher in Top Ten

"Heilfroh" im Ziel zu sein, waren auch die übrigen Österreicher. Garmisch-Spezialist Peter Rzehak wurde vor Christoph Gruber Vierter, für beide waren es wichtige Ergebnisse hinsichtlich der Gruppe eins bzw. der 400 Punkte, die ebenfalls zum Start beim Weltcup-Finale in Norwegen berechtigen. Mit Ausnahme von Werner Franz (20.) kamen alle sechs anderen durchgekommen ÖSV-Fahrer in die Top-Ten. Klaus Kröll wurde hingegen so wie Walchhofer Opfer der Linkskurve kurz vor dem Ziel.

"Brummschädel"

Vor allem der Weltmeister büsste dafür. Der Goldmedaillengewinner ohne Weltcup-Rennsieg aus Salzburg stürzte nach tollen Zwischenzeiten in den Sicherheitszaun, dürfte dabei sogar kurz das Bewusstsein verloren haben und klagte danach über einen "Brummschädel" und Hüftschmerzen. "Mein erster Gedanke war, dass hoffentlich nichts passiert", sagte Walchhofer. Sein Super-G-Start am Sonntag war deshalb zunächst unsicher. (APA)