Wien - Nägelbeißen wird nicht nur als schlechte Angewohnheit angesehen, es kann auch die Gesundheit gefährden. Wissenschafter des Ural Regional Center für Environmental Epidemiology haben in einer Studie Kinder in fünf stark mit Blei belasteten Städten untersucht und festgestellt, dass Nägelbeißen - neben anderen Verhaltensweisen - eine zusätzliche Quelle für Blei bedeuten kann.

Kleinkinder gelten, was Bleibelastungen angeht, als besonders gefährdet. Sie toben gerne im Staub herum, waschen sich nicht immer die Hände und essen, wenn gerade kein Erwachsener zusieht, ungewaschenes Obst. Über die Schädlichkeit des Schwermetalls gehen die Meinungen der Wissenschafter auseinander. Während einige Spezialisten einen Gehalt von 0,1 Milligramm pro Liter Blut als normal ansehen, haben Studien schon bei diesem Wert Störungen der psychologischen Entwicklung von Kindern festgestellt, so die russischen Forscher.

Überhöhte Werte

Bei ihren Untersuchungen in Krasnouralsk, Pervouralsk, Kirovgrad, Verkhnya Pyshma und Kushva kamen sie zu dem Schluss, dass bei Kindern mit höheren Blei-Werten als 0,1 Milligramm pro Liter häufiger Entwicklungsstörungen auftraten. Am schlimmsten war dabei die Situation in Krasnouralsk, in mehr als 60 Prozent der Kinder wurden derart überhöhte Werte gefunden.

Entscheidend für das Auftreten von Entwicklungsstörungen und hohe Blei-Gehalte im Blut ist dabei auch die Lage der Wohnung, Menschen in den unteren Stockwerken und mit Fenstern Richtung Straße sind gefährdeter. Aber auch das Verhalten spielt eine Rolle, schlecht ist etwa das Kauen an Nägeln oder anderen Gegenständen wie Stiften. Gemildert wird das Risiko dagegen durch Vitaminaufnahme und eine "freundliche und ruhige Familie". Kinder von gebildeten Eltern zeigten seltener Entwicklungsstörungen. (APA)