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Bild - auf einer Abtreibungsdemo in Wien.
APA/JÄGER Robert

Managua - In Nicaragua hat ein neunjähriges Mädchen, das durch eine Vergewaltigung schwanger wurde, gegen den Widerstand der Behörden abgetrieben. Eine Sprecherin der Organisation Frauen gegen Gewalt, Violeta Delgado, teilte am Freitag mit, dem Mädchen gehe es gut. Sie und ihre Eltern seien froh, dass "diese Situation gelöst wurde". Eine Vertreterin des Familienministeriums nannte die Abtreibung illegal und kündigte Ermittlungen an.

Das Mädchen war in der 16. Woche schwanger. Nach Angaben ihrer Eltern wurde die Neunjährige in Costa Rica vergewaltigt. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Ausbleibende Entscheidung des Regierungsausschusses

Nach nicaraguanischem Recht ist ein Schwangerschaftsabbruch nur zulässig, wenn die werdende Mutter vergewaltigt wurde, ihr Leben in Gefahr oder der Fötus schwer geschädigt ist. Die Indikationen muss von drei verschiedenen Spezialisten bestätigt werden. Ein Regierungsausschuss hat keine eindeutige Antwort auf die Frage gegeben, ob die Neunjährige abtreiben darf.

Delgado sagte, drei Ärzte hätten mit der Familie des Mädchens Kontakt aufgenommen und angeboten, den Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Der Eingriff sei in einer Privatklinik in Managua erfolgt.

Kardinal in Nicaragua exkommunizierte Abtreibungsärzte und Mutter

Der Kardinal von Managua, Miguel Obando y Bravo, hat alle Ärzte exkommuniziert, die an der Abtreibung des neunjährigen Mädchens beteiligt waren. Jorge Solorzano, der Weihbischof von Managua, teilte mit, dass von der Exkommunikation auch die Mutter sowie all jene betroffen seien, die in irgendeiner Form daran mitgewirkt haben. (APA/red)