Die Teilzensur der Chinesen erstreckt sich zum Glück nicht auf Bilder von den Sommerspielen. Daher kann der scheidende US-Präsident George W. Bush nachweisen, dass er gemeinsam mit dem scheidenden Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka Mirna Jukic "auf ihrem Weg zur historischen Bronzemedaille" mitverfolgte.

Schon in Peking trennten sich leider die Wege der beiden siegeshungrigen Politiker wieder. Bush hätte doch einen Abstecher nach Wien machen und Ezzes zum Abwehrschild der VP gegen die Achse des Bösen aus SPÖ, FPÖ, BZÖ, Grünen und LIF geben können.

Sport ist wie immer kein Thema des Wählerbuhlens. Lopatka und Bush wissen, dass das ein Irrtum der Parteistrategen ist. Sportler sind populäre Erfolgsmodelle.

Ohne Zweifel wusste Mao das noch, als er Funktionäre mahnte, ". . . Politik und Taktik sind das Leben der Partei; die führenden Genossen" sollten ihr "höchste Aufmerksamkeit zuwenden".

Lopatka, Stratege der vergangenen Wahlniederlage der ÖVP, hat als Sportstaatssekretär gelernt. Vielleicht liegt darin der verborgene Sinn dieses überflüssigen Regierungsamtes: von Siegern das Siegen lernen.

So könnte die Aufgabe des Sportstaatssekretariats und nicht die Aufgabe von Finanz- und Innenministerium Alfred Gusenbauers schwerster Fehler gewesen sein. Fraglich ist freilich, ob selbst ein mit George W. Bush im Erfolg vereinter Sportstaatssekretär von Siegertypen wie Wolfgang Schüssel oder Willi Molterer bei der Taktikbesprechung überhaupt gefragt wird. (Johann Skocek DER STANDARD Printausgabe 18.08.2008)