Die Elektriker-Meisterin Barbara Edtbauer plant bereits das nächste Projekt: den FH-Studiengang für Mechatronik & Wirtschaft in Wels.

derStandard.at/Schersch

Barbara Edtbauer ist Elektrikerin und Inbegriff der berufsbegleitenden Weiterbildung. Nach Abschluss der Handelsakademie wechselte die 27-Jährige in einen Bereich, der immer noch als Männerdomäne gilt. Sie fing im elterlichen Elektrobetrieb an zu arbeiten und ist seither nicht nur im Verkauf und der Verwaltung tätig, sondern auch im Außendienst auf Montage unterwegs. "Eine Frau ist dort immer noch eine Randerscheinung", erzählt die Oberösterreicherin aus eigener Erfahrung.

Pendeln ohne Ende

Vor fünf Jahren legte sie die Lehrabschlussprüfung der Elektroinstallationstechnik ab, nicht nur ein lerntechnisch, sondern auch zeitlich und finanziell aufwändiges Unterfangen. Die Micheldorferin musste dafür zwei Jahre lang, zwei mal pro Woche in das 40 Kilometer entfernte Linz pendeln. Nach diesen zwei Jahren hatte sie noch nicht genug und beschloss, ein weiteres Jahr dranzuhängen - diesmal für die Meister-/Befähigungsprüfung im Gewerbe Elektrotechnik. Ein Lehrlingsausbildnerkurs folgte.

Freizeit: das kostbare Gut

Seit 2006 besucht die Elektriker-Meisterin das Kolleg für Elektrotechnik in Linz, der zeitliche Aufwand ist enorm. "Freizeit habe ich fast keine mehr, da ich jeden Wochentag abends nach Linz fahre. Zumindest gibt es mittlerweile eine Fahrgemeinschaft, das erleichtert die Sache etwas." Von 17:30 bis 21:30 Uhr finden die Kurse in Linz statt, nach einem anstrengenden Arbeitstag lasse die Konzentrationsfähigkeit allerdings zu wünschen übrig, sagt die junge Elektrikerin.

Unterstützung vom Umfeld

Ihr Umfeld begrüßt ihren Weiterbildungsdrang. So hat sie etwa vor Prüfungen ausreichend Zeit zum Lernen und der Situation angepasste Arbeitszeiten.

Und warum die ganze Mühe? Der Familienbetrieb ihrer Eltern, "Elektro Edtbauer", wird irgendwann in den Besitz der 27-Jährigen übergehen, dafür will die zukünftige Geschäftsbesitzerin gut vorbereitet sein. Die Frage, ob ihre Weiterbildung mit Abschluss des Kollegs erstmals ein Ende findet, verneint die Micheldorferin: "Danach ist bereits der FH-Studiengang für Mechatronik & Wirtschaft in Wels geplant, noch ist also kein Ende der Weiterbildung in Sicht". (urs, derStandard.at, 17.9.2008)