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Bahnchef Hartmut Mehdorn sieht sein Unternehmen "reif für die Börse"

Foto: Reuters/Grimm

Frankfurt  - Die Deutsche Bahn will trotz der weltweiten Finanzkrise im Herbst an die Börse gehen und danach die Preise erhöhen. Der Konzern sehe sich in seinen Börsenplänen durch die positive Reaktion der Investoren ermutigt, sagte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn bei der Präsentation der Halbjahres-Zahlen am Montag in Frankfurt.

Reisende müssen sich zum Jahresende auf höhere Fahrpreise einstellen. Dies sei wegen der hohen Tarif- und Lohnabschlüsse und der steigenden Energiekosten unvermeidbar, kündigte Mehdorn an. Nach einem Rekordergebnis im ersten Halbjahr bestätigte die Bahn auch ihre Prognose: In diesem Jahr sollen der Umsatz und das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis steigen.

Die Bahn sei reif für den Börsengang, bekräftigte Mehdorn. Auch um den Erlös sei ihm trotz des schwierigen Marktumfelds nicht bange. "Wir sind sehr gelassen und glauben, dass wir im Herbst zu ordentlichen Werten einen Börsengang hinbekommen", betonte er beim letzten großen Auftritt vor der Teilprivatisierung des letzten großen Staatskonzerns. Auf der Anlegerseite sei die Stimmung sehr gut. Der Konzern werde seinen Zeitplan abarbeiten, zu einer Verschiebung der Erstnotiz sehe er keinen Anlass.

Den genauen Zeitplan und zum erwarteten Mindesterlös wollte Finanzvorstand Diethelm Sack aus rechtlichen Gründen so kurz vor dem Börsengang allerdings nicht nennen. Mehdorn hatte bereits deutlich gemacht, dass er den Konzern nicht verschenken will. Schätzungen zufolge dürfte die Teilprivatisierung Bund und Bahn fünf bis sechs Milliarden Euro in die Kassen spülen. Es wäre damit die größte Privatisierung seit der Erstnotiz der Deutschen Post Ende 2000. Wegen der Krise an den Finanzmärkten haben seit Anfang des Jahres aber nur zwei Unternehmen den Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett gewagt. Manche Marktteilnehmer bezweifeln daher, dass die Bahn-Privatisierung erfolgreich über die Bühne geht.

Details Anfang September

Reisende müssen nach dem Börsengang mehr Geld für die Fahrkarten ausgeben. Die Bahn werde versuchen, die Preise nur möglichst gering zu erhöhen, versicherte Mehdorn. Die Fahrpreise des Schienenkonzerns stiegen im Übrigen immer noch langsamer als die Flugpreise oder die Spritpreise bei der Fahrt mit dem eigenen Auto. Details werde die Bahn spätestens Anfang September bekanntgeben.

Mehdorn präsentierte erneut einen Rekordgewinn für das erste Halbjahr. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg vor Sondereffekten um 6,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz legte, um Zukäufe bereinigt, um 4,6 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zu. Die künftige Börsentochter DB Mobility Logistics AG kam auf ein Betriebsergebnis von 1,1 Milliarden Euro, 9,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, ihr Umsatz wuchs um 6,8 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet die Bahn einschließlich aller Sondereffekte ein stabiles Betriebsergebnis, bereinigt ist ein Plus eingeplant. Der Umsatz soll um knapp fünf Prozent wachsen. Geplant ist nach Reuters vorliegenden Papieren ein Umsatz von 34,2 Milliarden Euro. (APA/Reuters)