Dass wir etwas als Tanz benennen, hat mit Mechanismen der Repräsentation des Tanzes zu tun. So jedenfalls erklärt es der erste Tänzer der Oper in Heinrich Kleists Stück "Über das Marionettentheater".

Im Rahmen des fünfundzwanzigsten Impulstanz Festivals haben Tor Lindstrand und Marten Spangberg von "International Festival" einen Workshop angeboten, der sich mit Repräsentationen des Tanzes auseinandersetzt. Die Prämisse ihrer Arbeit lautete: Zeitgenössischer Tanz ist mehr und auch anderes als das, was wir auf den Bühnen der Tanztheater sehen. Er beschränkt sich auch nicht auf Bewegungschoreografien in diversen Musikvideos oder Hollywoodproduktionen. Zugleich ist, was als zeitgenössischer Tanz wahrgenommen wird, von solchen Repräsentationen beeinflusst und nur schwer zu trennen.

Annäherung und Distanz

Was, wenn sich Tänzer selbst mit der Repräsentation von Tanz befassen? Lindstrand und Spangberg haben ein Workshopsetting entworfen, in dem elf professionelle Tänzer aus verschiedenen Ländern gängige Repräsentationen von Tanz nicht nur reflektieren - sich ihnen annähern oder sich von ihnen distanzieren - sondern selbst filmische Möglichkeiten der Repräsentation von Tanz ausprobieren und damit einen Beitrag zur Definition von Tanz leisten.

"Sweat - The Movie", so der Titel des Workshops und Films Über einen Workshop, in dem eine Gruppe von Tänzern während eines Workshops einen Film produziert, wurde von den Teilnehmern in nur dreißig Tagen entworfen, einstudiert, gedreht und fertig gestellt, am 31. Tag war im Kasino am Schwarzenbergplatz in Wien Premiere. CastYourArt hat die Teilnehmer während der Dreharbeiten besucht und eine Podcastepisode zum Workshop produziert. (Wolfgang Haas/red)