Wien - Nachdem in den vergangenen Tagen von Experten wiederholt die Befürchtung geäußert worden war, dass das Gaspipeline-Projekt Nabucco durch den Georgien-Konflikt ernsthaft gefährdet werden könnte, hat die OMV heute ihr Festhalten an dem Projekt bekräftigt. Eine Umfrage unter potenziellen Kunden habe ergeben, dass die Nachfrage nach Nabucco-Transportkapazitäten doppelt so hoch sei wie die geplante Kapazität von 31 Mrd. m3 in der Endausbaustufe der Pipeline, teilte die OMV Gas & Power GmbH heute, Montag, mit.

"100 Prozent Überbuchung der verfügbaren Nabucco-Kapazitäten von 31 Milliarden Kubikmeter ab dem ersten Tag der Inbetriebnahme ist der klare Nachweis des hohen Bedarfs in einem stark wachsenden Gasmarkt", erklärte Nabucco-Geschäftsführer Reinhard Mitschek laut Mitteilung.

In der Vergangenheit waren von verschiedenen Seiten wiederholt Bedenken geäußert worden, dass sich Nabucco nicht rechnen würde, weil es nicht genug Gasquellen gebe. So ist etwa der Iran als Gaslieferant aus politischen Gründen äußerst umstritten. Die im vergangenen Monat durchgeführte Marktumfrage auf unverbindlicher Basis habe jedoch gezeigt, dass die potenziellen Nabucco-Kunden selbst zuversichtlich seien, über ausreichende Gasquellen zu verfügen oder entsprechende Lieferverträge noch abschließen zu können, erklärte Nabucco-Sprecher Christian Dolezal im Gespräch mit der APA.

Die Umfrage sei zur Vorbereitung des Open-Season-Prozesses durchgeführt worden. Der Prozess selbst, also die Ausschreibung der verfügbaren Kapazitäten und deren fixe Buchung, könne beginnen, sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen endgültig fixiert seien, heißt es seitens der OMV. Dazu zähle ein Regierungsabkommen der beteiligten Transitstaaten und die Ausnahme von der Unbundling-Richtlinie der EU, die eine wesentliche Voraussetzung für das Projekt sei.

Das Nabucco-Projekt wird von OMV angeführt. Teil der Gruppe sind auch die ungarische MOL, die rumänische Transgaz, Bulgargaz, die türkische Botas und die deutsche RWE. (APA