Peking - China will den Dialog mit Vertretern des Dalai Lama auch nach den Olympischen Spielen fortsetzen. Die chinesische Seite habe deutlich unterstrichen, "dass der Dialog nicht endet, sondern nach Olympia fortgesetzt wird", sagte der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am Sonntag in Peking.

Sein chinesischer Amtskollege Liang Guanglie gehe davon aus, dass der Dialog im Oktober fortgeführt werde. Nach den Unruhen in Tibet im März hatte die chinesische Führung auf internationalen Druck hin Gespräche mit Abgesandten des Dalai Lama aufgenommen.

China verlangt ein Bekenntnis, dass Tibet untrennbar zu China gehört. Dazu sagte Verteidigungsminister Jung, er habe seinen Gesprächspartnern in Peking erklärt, dass sich das religiöse Oberhaupt der Tibeter zu diesem Ein-China-Grundsatz bekenne.

Eine Fortsetzung des bisher ergebnislos verlaufenen Dialogs hat Peking auch davon abhängig gemacht, dass es keine Störungen der Olympischen Spiele seitens der Tibeter gibt. Vor allem ausländische Mitglieder des internationalen Netzwerks "Students For a Free Tibet" hatten während der Spiele wiederholt mit Aktionen in Peking auf die Lage der Tibeter aufmerksam gemacht. Nach ihrer Festnahme wurden sie umgehend aus China abgeschoben.

"Um alles oder nichts"

Anfang August hatte der Chefunterhändler des tibetischen Exil-Oberhaupts, Kelsang Gyaltsen, in einem Interview mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt, in den bisherigen Verhandlungsrunden habe Peking keinen Willen zu einem ernsthaften Gespräch gezeigt. Daher werde es bei der für Oktober geplanten Runde "fast schon um alles oder nichts" gehen. Die exil-tibetische Seite wolle dabei einen "detaillierten Autonomieplan" für die Region vorlegen, kündigte Gyaltsen an. (APA/dpa)