Taipeh - Nach schweren Korruptionsvorwürfen darf Taiwans Ex-Präsident Chen Shui-bian das Land nicht mehr verlassen. Außerdem wurden sein Büro und sein Haus in Taipeh durchsucht, wie die Behörden am Sonntag in der Hauptstadt mitteilten. Bereits am Samstag wurden Chen und seine Frau Wu Shu-chen von Staatsanwälten befragt.

Sie sollen im vergangenen Jahr 31 Millionen Dollar (etwa 21 Millionen Euro) auf ein Schweizer Konto transferiert haben. Der ehemalige Präsident trat deswegen aus der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) aus.

Veruntreuung

Gegen den Ex-Präsidenten und seine Frau laufen bereits Ermittlungen in einem anderen Fall: Ihnen wird vorgeworfen, rund 290.000 Euro an Spesen veruntreut zu haben. Vor zwei Jahren war Chen Ermittlungen nur entkommen, weil er als Präsident unter Immunität stand. Nach acht Jahren in der Opposition hatte die Kuomintang-Partei im vergangenen März die Präsidentschaftswahl gewonnen, unter anderem auch, weil anhaltende Korruptionsvorwürfe gegen Chen, seine Familie und ranghohe DPP-Vertreter dem Ruf der Demokratischen Fortschrittspartei insgesamt schwer geschadet hatten. (APA)