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Fernando Gonzalez hat seine zweite Olympische Medaille bereits sicher.

Foto:EPA/SRDJAN SUKI

Peking - Rafael Nadal und Fernando Gonzalez bestreiten am Sonntag das Finale des olympischen Tennisturniers in Peking. Der Olympia-Debütant und zukünftige Weltranglisten-Erste Nadal besiegte im Duell der bisherigen "Kronprinzen" am Freitag Novak Djokovic aus Serbien. Beim 6:4,1:6,6:4 setzte Nadal gegen den Weltranglisten-Dritten seine "unglaubliche Saison" trotz eines Durchhängers im zweiten Satz erfolgreich fort. Zuvor setzte sich Gonzalez in einem emotionsgeladenen Match gegen den Federer-Bezwinger James Blake 4:6,7:5,11:9 durch. Blake und Djokovic spielen um Bronze.

"Ich war schon sehr müde von den späten Matches und hatte auch Probleme mit der Schulter, habe aber trotzdem gut gespielt", erklärte Nadal. Blake konnte die Gunst der Stunde nach seinem Sieg über Roger Federer nicht nutzen und verpasste durch die knappe Dreisatz-Niederlage gegen Gonzalez, den doppelten Medaillen-Gewinner von Athen (Gold im Doppel, Bronze im Einzel), den Einzug ins Endspiel. Ein strittige, spielentscheidende Situation sorgte danach für viel Gesprächsstoff. Blake beschwerte sich danach über die Unsportlichkeit seines Kontrahenten.

Bei 9:8 im Entscheidungssatz für den US-Amerikaner hat ein Ball, der im Out landete, vorher Gonzalez' Schläger berührt. Der Schiedsrichter hatte es nicht gesehen und der Chilene stritt es ab. "Fernando hat es selbst genau gespürt und mir danach in die Augen geschaut. Gerade bei Olympia und in einem Sport, der Gentleman-Standard hat, ist das sehr enttäuschend", meinte Blake. Blake ist für sein sportlich faires und kollegiales Verhalten auf und außerhalb des Platzes bekannt.

Der Weltranglisten-Siebente ergänzte: "Wenn es umgekehrt passiert wäre, hätte ich das Match nicht beendet, weil mich mein Vater vom Platz geholt hätte. Es ist sehr enttäuschend, so zu verlieren. Nicht nur die Niederlage selbst, sondern die Tatsache, das Vertrauen in Kollegen zu verlieren, ist nicht schön." Der Weltranglisten-15. Gonzalez spielte den Vorfall herunter. Er wäre schon so müde gewesen und habe nicht gemerkt, ob der Ball sein Racket berührt hat oder nicht. Blake wehrte bei 9:10 noch vier Matchbälle ab, drei davon mit Rückhand-Winner in Folge.

Im Endspiel des Doppelbewerbs am Samstag stehen einander Federer/Stanislas Wawrinka und Simon Aspelin/Thomas Johansson gegenüber. Die Schweizer haben mit dem 7:6 (6),6:4-Sieg über die topgesetzten Bob und Mike Bryan, im Achtelfinale Sieger gegen Jürgen Melzer/Julian Knowle, ihren überraschenden Erfolgslauf fortgesetzt. "Früher habe ich viel öfter mit guten Freunden wie hier Stanislas Wawrinka gemeinsam gespielt. In der Mannschaft ist das Erlebnis Olympia noch schöner als alleine", meinte Federer.

Federer ist damit am besten Weg, sich mit Gold im Doppel über das Scheitern im Einzel zu trösten. Nach dem Matchball fielen einander Federer und Wawrinka auf dem Boden liegend um den Hals. Als letzte Hürde wartet die schwedische Paarung Aspelin/Johansson, die sich nach 4:46 Stunden mit 7:6 (6),4:6,19:17 gegen Arnaud Clement/Michael Llodra durchsetzte.

Die 59 gespielten Games bedeuteten neuen Olympia-Rekord. In der zweiten Runde benötigten die Australier Lleyton Hewitt und Chris Guccione bei ihrem 4:6,7:6(4),18:16-Sieg über Agustin Calleri/Juan Monaco (ARG) nur zwei Games weniger. Aspelin steht nach dem US-Open-Triumph 2007 mit Julian Knowle in seinem zweiten großen Finale. (APA/dpa/Reuters/Si/AFP)