Laibach - Der slowenische Mischkonzern Istrabenz will seine 10,01 Prozent an der größten heimischen Handelskette Mercator verkaufen. Mit der Suche nach potenziellen Käufern und anderen Verkaufsaktivitäten hat Istrabenz die Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank International beauftragt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das 10-Prozent-Aktienpaket von Mercator ist an der Laibacher Börse derzeit 86,7 Mio. Euro wert.

Istrabenz hat sich zu dem Verkauf aus mehreren Gründen entschlossen. Mit seinen 10-Prozent-Paket und den Veränderungen in der Eigentümerstruktur von Mercator hätte der Konzern keine wichtige Eigentümerrolle spielen können. Außerdem wolle man aus dem Aktienverkauf einen entsprechenden Ertrag für die Istrabenz-Aktionäre erzielen und auch Schulden zurückzahlen, hieß es in der Mitteilung.

Vorübergehend abgegeben

Bereits vor einigen Monaten hatte Istrabenz seine Mercator-Aktien vorübergehend abgegeben. Im März verkaufte Istrabenz 2 Prozent an die Laibacher Hypo Alpe-Adria Bank mit einem Rückkaufsrecht bis Ende September. 8 Prozent wurden im Mai an die slowenische UniCredit-Tochter für maximal einen Jahr übertragen.

Istrabenz hat seine Mercator-Anteile 2005 erworben, als er damals zusammen mit dem Getränkekonzern Pivovarna Lasko zusammen 30 Prozent der staatlichen Handelskette übernahm. Der Deal gilt seither als umstritten und wurde bereits von verschiedenen Behörden unter die Lupe genommen. Zuletzt hat die Wettbewerbsbehörde Anfang des Jahres ein Verfahren gegen die Großeigentümer von Mercator, darunter auch Istrabenz, Pivovarna Lasko und Infond Holding, eingeleitet. Die Behörde verdächtigt insgesamt fünf Mercator-Aktionäre, die Kontrolle über die Handelskette übernommen zu haben, ohne einen Übernahmeangebot zu veröffentlichen.

In Zusammenhang mit dieser angeblich unerlaubten Konzentration hat die Wettbewerbsbehörde vor kurzem den Verkauf von 23 Prozent der Mercator-Anteile an die österreichische Raiffeisen Investment AG (RIAG) vorerst blockiert. Die Behörde hat die Zustimmung zum Verkauf des Aktienpakets an die RIAG-Tochter Raishop verweigert, weil aus dem Kaufvertrag nicht hervorgehe, dass sich die verkaufende Infond Holding völlig aus dem größten slowenischen Einzelhandelskonzern zurückzieht. Die Kartellwächter vermuten, dass die Mercator-Anteile bei der Raishop lediglich geparkt werden sollen. (APA)