Wien - In der Alten und Neuen Donau sind zur zeit vermehrt Süßwasserquallen zu beobachten.  Für Badende sind die Tiere völlig harmlos. "Die Tiere treten während ungewöhnlich warmer Witterung in verschiedensten Gewässern in Österreich immer wieder auf, ein direkter Zusammenhang mit einer Verschlechterung der Wasserqualität ist auszuschließen", sagte Heinz Jaksch vom Biologischen Labor.

Die rund zwei Zentimeter großen Quallen der Art Craspedacusta sowerbyi waren bei uns ursprünglich nicht heimisch, man vermutet, dass sie mit tropischen Wasserpflanzen eingeschleppt wurden. Die meiste Zeit lebt die Tierart völlig unbemerkt als winzige, nur bis zu zwei Millimeter große Polypen in den Gewässern auf Pflanzen oder auch am Gewässergrund und ernährt sich dort etwa von Kleinkrebschen oder Einzellern. Während andauernder Hitzeperioden  produziert der Polyp dann plötzlich eine neue Generation an so genannten Medusen, also Quallen. Die Meduse wird vom Polypenkörper abgeschnürt.

Wenn sie schwimmfähig ist, verlässt sie den Polypen und ernährt sich von allerlei Kleintieren. Wie auch bei Meeresquallen verfügen ihre bis zu 400 Tentakel über Nesselzellen, die bei Berührung gleichsam explodieren und die Beute lähmen. "Für Menschen ist Craspedacusta in der Regel kein Problem", so Jaksch. Die Tiere liegen häufig kopfüber am Gewässergrund. Zeitweise kommt Bewegung in die Qualle, durch Kontraktionen ihres Schirms kämpft sich das Tier bis zur Wasseroberfläche, um sich anschließend wieder fallen zu lassen.

Die Quallen sind die Sexual-Generation ihrer Tierart, nur sie produzieren Eier bzw. Spermien. Aus dem befruchteten Ei entwickelte sich dann eine winzige, bewimperte Larve, die sich an geeigneter Stelle festsetzt und zum Polypen auswächst. Die Quallengeneration dient auch der Verbreitung der Art, da die Polypen relativ unbeweglich sind.

Craspedacusta sowerbyi wird während heißer Sommer immer wieder in österreichischen Gewässern beobachtet. Sie bewohnt stehende und langsam fließende Gewässer. Neben Altwässern in Wien kommt sie auch vereinzelt in Schottergruben und sogar größeren Seen vor. Selbst aus dem Bodensee gibt es Berichte über das Vorkommen der Süßwasserqualle. (APA)