Foto: Amazon

Obama Nation: Jerome R. Corse will, dass Obama die Wahl verliert.

Foto: AP Photo/Regnery Press

Seitenweise Vorwürfe gegen John Kerry, den demokratischen Kandidaten 2004.

Die Schmutzkübel im US-Wahlkampf füllen sich. Die neueste Ladung: Ein Buch, über das der Autor Jerome R. Corsi sagt, "das Ziel ist, dass Obama die Wahl verliert".

Seit einigen Tagen liegt "The Obama Nation - Leftist Politics and the Cult of Personalities" in den Buchläden. Und die Amerikaner reißen sich darum. Es steht bereits auf Platz Eins der New York Times Bestsellerliste.

Unangenehmes Déjà vu

Bei den Demokraten weckt das Buch unangenehme Erinnerungen an den Wahlkampf vor vier Jahren. Auch über den damaligen demokratischen Kandidaten, John Kerry, schrieb Corsi einen Bestseller. Im Buch griff er Kerry frontal an. Der Titel: "Als Oberbefehlshaber ungeeignet - Schnellboot-Veteranen nehmen Stellung gegen John Kerry". Das Buch folgte auf eine Reihe von TV-Spots, die Kerrys Ruf als Vietnamheld diffamierten. Die Veteranen stritten ab, dass Kerry ein mustergültiger Offizier wäre und bezeichneten ihn als unzuverlässigen Kameraden. Die Vorwürfe waren umstritten und stellten sich im Nachhinein als zum Teil falsch heraus. John Kerry schadeten sie allerdings massiv. Viele konservativ und patriotisch eingestellte Demokraten ließen sich in ihrer Wahlentscheidung verunsichern.

Entscheidend im knappen Rennen

Jetzt hat sich Corsi auf Obama eingeschossen. Seine Vorwürfe gegen ihn: Er sei radikaler und linksstehender, als er zugebe und habe einen übertriebenen Persönlichkeitskult entwickelt. Lange habe Obama seine umfangreichen Beziehungen zum Islam verschleiert und außerdem länger mit Drogen experimentiert, als bisher eingestanden. Allesamt Vorwürfe, die im Vergleich zu Kerry etwas vage wirken. Aber trotzdem trifft Corsi, wie schon bei Kerry, die wunden Punkte von Obamas Kampagne. Für viele Wähler ist Obama ein Rätsel. Und das Rennen um die Präsidentschaft wird dieses Jahr wieder knapp. Wie schon damals bei Kerry, könnten nur wenige Prozentpunkte den Ausschlag geben. (red, derStandard.at, 14.8.2008)