"Splendid isolation" ist etwas, das gut betuchte Reisende schätzen. Ideal an Bord einer noblen Luxusyacht.

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Wien - HL-Travel, ein 2006 gegründeter steirischer Familienbetrieb, ist einer der Anbieter, die den Fokus auf den Nischenmarkt Luxustourismus konzentrieren. Mit Privatjets schickt der Veranstalter Kunden beispielsweise auf einen "Kreuzflug" von Wien aus quer durch Südamerika. 22.000 Euro kostet die 22-tägige, voll betreute Reise. Inhaber und Geschäftsführer Richard Frühwirt sagt, die Nachfrage sei groß, der Betrieb sei am expandieren. Dies trotz allgemeinen Wirtschaftsabschwungs.

Der Luxusreisemarkt in Österreich folge einem internationalen Trend, sagen Experten: kürzer, aber exklusiver, und individueller. Wer es als Reiseanbieter schaffe, den Kunden ein Zeitersparnis innerhalb eines abenteuerlich-dynamischen Reisepackets zu bieten, könne am kleinen, jedoch ertragreichen Markt mitmischen.

Walter Krahl, Vertriebsleiter vom österreichischen Verkehrsbüro, sagt im Gespräch mit dem Standard, dass derzeit etwa zehn Prozent der Kunden im Luxusumfeld buchen. Kunden hätten Bedarf nach "komprimiertem Nachholen" , so Krahl. Kunden seien zunächst Menschen mit viel Geld, die schlicht das Bedürfnis haben, sich etwas zu leisten. Darüber hinaus gebe es in Österreich den Trend, sich nach einem erfolgreich absolvierten Arbeitsleben als Belohnung für die Pensionsreife eine Luxusreise zu gönnen. Nicht zu vergessen seien jene Menschen, die imAusgleich zu intensiver Arbeit, etwa berufstätige Paare mit doppeltem Einkommen, eine Auszeit suchen. Der Trend gehe einerseits in Richtung Höherwertiges, andererseits in Richtung Billigreisen. "Die Mitte knackt", wie Krahl resümiert.

Weitere Trends

Die amerikanische KWE-Gruppe, eine internationale Beraterfirma der Luxusreiseindustrie, schildert weitere Trends für 2008: Motivation der Kunden sei es, Destinationen als Erster zu bereisen - je abgelegener, umso besser. Zeitnot und das große Angebot bewege die Kunden dazu, sich von Experten die individuelle Erlebnisreise maßschneidern zu lassen, auch gegen einen satten Preis.

Aufseiten der Luxusreiseindustrie in Österreich tut sich wenig. Viele Kunden weichen deshalb auf Deutschland aus, da dort der Markt besser erschlossen ist. Auch international vernetzen sich die Anbieter immer mehr, internationale Messen und Konferenzen rund ums Thema Luxustourismus finden laufend statt. Kundenakquise passiere laut KWE hauptsächlich durch Weiterempfehlung. (Astrid Ollinger, DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2008)