Wien/Steyr - Der Saliera-Dieb wird im Herbst vorzeitig aus der Haft entlassen: Wie das Landesgericht Steyr auf Anfrage bestätigte, geht der zu fünf Jahren verurteilte Wiener am 20. Oktober frei. Dem früheren Alarmanlagenbauer wurde eine "ausgezeichnete Führung" bescheinigt, außerdem habe er ein gesichertes Entlassungsumfeld. Wie das Gericht erläuterte, stünden der Entlassung "weder spezial- noch generalpräventive Gründe entgegen".

Der damals 47-Jährige war am 11. Mai 2003 weit nach Mitternacht über ein Baugerüst ins Kunsthistorische Museum eingedrungen, indem er nach oben kletterte und im ersten Stock ein Fenster aufzwängte. Er gelangte zufällig in den Raum, in dem unter einer Vitrine das auf einen Wert von 36 Millionen Euro geschätzte Salzfass des Renaissance-Künstler Benvenuto Cellini ausgestellt war. Der Eindringling nahm die Saliera an sich, begab sich nach Hause und verstaute sie zunächst unter seinem Bett.

Als er den Zeitungen den Wert seiner Beute entnahm, kam er auf die Idee, an die zuständige Uniqa-Versicherung Erpresserbriefe zu richten. Er verlangte zuerst fünf, später zehn Millionen Euro, allenfalls werde er das Kunstwerk einschmelzen, das er in der Zwischenzeit in einem Waldstück bei Zwettl vergraben hatte. Im Jänner 2006 konnte der Mann nach intensiven Ermittlungen ausgeforscht und verhaftet werden. Er zeigte sich von Anfang an geständig und führte die Polizisten zur Saliera, die - wie die Beamten später versicherten - ohne seine Mithilfe niemals gefunden worden wäre. Die Saliera ist nach Restaurierungsarbeiten mittlerweile wieder im Museum ausgestellt. (APA)