Vor kaum mehr als einem Jahr, im Mai 2007, legte sich ORF-General Alexander Wrabetz fest:Auch wenn "Germany's Next Top Model" auf ProSieben den ORF merkbar Seher kostete, für den Küniglberg seien solche Modelcastings kein Thema. Das soll sich nun ändern.
"Ein derartiges Programm käme laut Wrabetz für den ORF nicht in Frage und sei mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag nicht vereinbar." So zitierte die APA Wrabetz am 2. Mai 2007 vor seinen Publikumsräten.

Nun plant der ORF eine eigene Modelcastingshow, bestätigt ORF-Sprecher Pius Strobl. Aber natürlich eine Modelcastingshow "nach unseren Standards und öffentlich-rechtlich verträglich" . Strobl weiter:"Um unseren jungen Zusehern noch mehr verantwortungsvolle Unterhaltung bieten zu können, entwickeln wir bereits seit längerem entsprechende eigenständige Casting-Konzepte, die jedoch nie und nimmer in den Geruch von unwürdiger ‚Fleischbeschau‘ kommen werden", so Strobl. Im Gegensatz zu "Germany's Next Top Model" mit Heidi Klum werde im ORF "Unterhaltung mit Qualität und Verantwortung verbunden" , sagt Strobl, und das mit Männern und Frauen. Bei "Starmania" "zeigen wir bei den Castings, was es heißt, Kandidatinnen und Kandidaten auf Augenhöhe zu begegnen."

Missen impossible

Plan Bauf dem Küniglberg für das Geschäft mit der Schönheit: Der ORF überlegt auch, die Wahl der Miss Austria im Fernsehen zu übertragen. Die öffentlich-rechtliche SRG tut derlei schon länger in der Schweiz. Diese Variante bezweifelt Strobl derzeit aber wegen "nicht akzeptabler Forderungen der Rechteinhaber".

Auch Austria's Next Top Model im ORF ist laut Strobl noch nicht fix:"Wie viele andere Entwicklungen" werde das Format derzeit konzipiert und sei frühestens in "drei bis vier Monaten spruchreif" . Und: "Die Entscheidung, was wir letztendlich umsetzen und mit wem, trifft der Programmdirektor".

268.000 Menschen verfolgten im Schnitt die jüngste Staffel auf ProSieben, das Finale im Juni 333.000. Am 15. Mai hatte die Klum-Show im Hauptabend die höchsten Markanteile in der Werbezielgruppe und bei den Zuschauern bis 29 - auch vor dem ORF. (fid, APA/DER STANDARD; Printausgabe, 14.8.2008)