New York - Die Sexvorwürfe gegen indische Blauhelm-Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo haben sich erhärtet. Eine interne Untersuchungskommission habe Anhaltspunkte für sexuelle Ausbeutung und Missbrauch gefunden, ließ UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Dienstag in New York mitteilen. Alle Soldaten seien nach Bekanntwerden der Vorwürfe abgezogen worden, hieß es.

Nach Informationen aus diplomatischen Kreisen geht es um rund 100 indische Soldaten, die während ihres Einsatzes im Kongo Frauen und Kinder sexuell missbraucht und deren Notsituation ausgenutzt haben sollen. Ban zeigte sich "tief beunruhigt" vom Ergebnis der Untersuchungen. Ein derartiges Verhalten sei "absolut inakzeptabel". Die Regierung von Indien habe zugesagt, den Vorwürfen nachzugehen und die Betroffenen streng zu bestrafen, sollte sich ihre Schuld erweisen.

Die seit 1999 in dem afrikanischen Land eingesetzten Blauhelme - derzeit etwa 22.000 - waren schon mehrfach mit Sex- und Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. 2005 wurden 19 Fälle bekannt, in denen sich Soldaten unter der ausgehungerten Bevölkerung Sexualverkehr mit Lebensmitteln erkauft hatten. Zwei Jahre später liefen Ermittlungen gegen Friedensschützer, die in millionenschwere Gold- und Waffengeschäfte verwickelt gewesen sein sollen. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2008)