Washington - Jenes ehrgeizige NASA-Projekt, das darauf abzielt in etwa zwölf Jahren wieder ein bemanntes Raumschiffs auf den Mond zu landen, leidet offenbar unter gröberen Organisationsschwierigkeiten. Das Raumfahrtsicherheitskomitee hat sich die Konzeption genauer angesehen und kommt zu dem Schluss, dem Projekt "fehlt die klare Richtung".

Hauptkritikpunkt des Abschlussberichtes: Es wird nicht genügend an die Sicherheit der Astronauten gedacht. Zudem gebe es finanzielle Probleme, auch die Führung sei nicht klar. Insgesamt seien die NASA-Mitarbeiter "erstaunlich unsicher" bei dem Mondprogramm.

In dem 143-seitigen Bericht wird besonders kritisiert, dass bei der "Orion"-Kapsel für die Raumfahrer die Sicherheit nicht an erster Stelle stehe. Es sei vor allem auf das Gewicht geachtet worden. Im Gegensatz zu früheren Projekten, bei denen von Anfang an zusätzliche Sicherheitssysteme eingebaut wurden, würden diese nun erst nachträglich berücksichtigt. Wobei für jedes System belegt werden müsse, dass es die zusätzlichen Kosten und das Gewicht wert sei.

"Wir können es nicht jedem recht machen"

NASA-Programm-Manager Jeff Hanley bestätigte die Vorgehensweise, betonte aber auch, dass das gesamt Vorhaben noch in der Planungsphase sei. "Wir können es nicht jedem recht machen. Wenn wir das versuchen würden, würde die Rakete nie starten." Geplant ist der erste Start der Mondrakete für 2015. 2020 sollen wieder Astronauten auf dem Mond landen.

Das Raumfahrtsicherheitskomitee, das 1967 nach dem tödlichen Unfall mit Apollo 1 gegründet worden ist und dem zwei Ex-Shuttle-Astronauten angehören, äußerte die Befürchtung, dem Projekt fehle es an ausreichendem Schutz gegen "Risiken, die erst auftauchen, sobald das Raumschiff in Betrieb ist".

Finanzprobleme verzögern "Orion"-Projekt

Der US-Kongress hatte der NASA zudem keine zusätzlichen Gelder bewilligt, um die Entwicklung des "Orion"-Raumschiffes schneller voranzutreiben. Bisher hatte die NASA damit gerechnet, das neue Raumschiffe als Ersatz für die Space Shuttles schon 2013 in den Dienst zu stellen, um Astronauten zur ISS zu transportieren. Diese Pläne müssen nun aufgegeben werden, wie Hanley am Montag erklärte. Er rechne mit dem Einsatz von "Orion" ab 2015.

Die Space Shuttles werden 2010 außer Dienst gestellt. Bis das neue Raumschiff zur Verfügung steht, wird sich die NASA beim Astronauten-Transport zur ISS auf Russlands Hilfe verlassen müssen. Güter könnten auch durch andere Anbieter dorthin transportiert werden. (APA/red)