New York - UN-Chefinspektor Hans Blix will vom Irak wahrscheinlich mehr als nur die Zerstörung seiner Al-Samoud-2-Raketen fordern. In Kreisen seiner UN-Waffenkommission UNMOVIC in New York hieß es am späten Donnerstag, Blix erwäge, von Bagdad auch die Demontage der Fabrikationsanlagen für diesen Raketentyp zu verlangen. Darüber hinaus seien weitere, nicht näher spezifizierte Auflagen im Gespräch, die möglicherweise noch in der Nacht schriftlich an die irakische Führung übermittelt werden sollten.

Westliche Diplomaten am UN-Hauptsitz in New York sehen in der Zerstörung der Raketen und Raketenanlagen einen entscheidenden Test für die Kooperationsbereitschaft der Iraker. Blix habe sich für die härteste aller möglichen Varianten entschieden. Statt auf Zerstörung hätte er alternativ auch nur auf der Zerlegung der Raketen bestehen können oder darauf, die Reichweite der gut 350 irakischen Al Samoud 2 durch mechanische Veränderung auf 150 Kilometer zu reduzieren.

Als positives Zeichen für den Kooperationswillen nannte UNMOVIC- Sprecher, dass Bagdad jetzt eine Liste mit den Namen von Wissenschaftlern übermittelt hat, die irakischen Angaben nach an der Zerstörung von biologischen Kampfstoffen und Raketen mit einer Reichweite über 150 Kilometer beteiligt waren. Damit haben die UN- Waffeninspekteure jetzt die Möglichkeit, die Wissenschaftler nach dem Wahrheitsgehalt von Bagdads Angaben zu befragen.

Der Irak hat UNMOVIC keine Unterlagen zum Verbleib bestimmter Biowaffen wie den Anthrax-Erregern gegeben, behauptet aber, sie vernichtet zu haben. Dies könnten jetzt die Wissenschaftler klarstellen, die die Zerstörung der Raketen und Biosubstanzen geleitet haben sollen. Eine entsprechende Liste von Forschern, die für die chemischen Waffen des Irak zuständig waren, hatte Bagdad den Vereinten Nationen bereits vorgelegt. (APA/dpa)