Rom - Zwischen 1932 und 1936 floss ein starker Geldstrom von den Kassen des faschistischen Regimes von Benito Mussolini nach Österreich zur Unterstützung der politischen Aktivität von Ernst Rüdiger Starhemberg, Heimwehr-Chef und Vertreter des Austrofaschismus. Dies geht aus einer Studie des italienischen Historikers Federico Niglia hervor, der ein Essay diesem Thema widmet. Die von der Zeitschrift "Nuova storia contemporanea" (Neue zeitgenössische Geschichte) veröffentlichte Recherche beleuchtet die engen Beziehungen zwischen Mussolini und Starhemberg, der den "Duce" zu seinem Vorbild gewählt hatte.

Dank ausführlicher Forschungen im historischen Archiv des römischen Außenministeriums entdeckte Niglia Zeugnisse der beträchtlichen Finanzierungen, die Starhemberg persönlich sowie für seine Heimwehr von Mussolini erhalten hatte. In vier Jahren habe Starhemberg die damals beachtenswerte Summe von 3,5 Millionen Lire zur Unterstützung seiner politischen Tätigkeit erhalten, geht aus Niglias Studien hervor.

Damm

Der faschistische Diktator betrachtete die Heimwehr als Damm gegen die Territorialansprüche Hitlers, betonte der Historiker. Belege und Dokumente, die den Geldstrom von Rom nach Wien bezeugen, sind im römischen Archiv bewahrt.

Die Kontakte mit Starhemberg pflegte Mussolini hauptsächlich über den italienischen Journalisten Eugenio Morreale, der offiziell als Wiener Korrespondent für die Tageszeitung "Il Popolo d'Italia" tätig, aber eigentlich ein Geheimagent des faschistischen Regimes war. Für seine Spionagetätigkeit wurde Morreale von Mussolini später reich belohnt. (APA)